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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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242SCHLUSSFOLGERUNGENDie in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Analysen bieten eine Übersicht überdie <strong>Frauenbilder</strong>, die die Autorin <strong>Ina</strong> Seidel in ihren erzählenden Texten entwirft: in denanalysierten Romanen und Erzählungen begegnet man den Müttergestalten, Ehefrauen undallein stehenden Frauen. Sowohl in der Gestaltung der Mutterfiguren und Ehefrauen alsauch der allein stehenden Protagonistinnen lassen sich viele Bezüge zu denGeschlechtertheorien J. J. Bachofens, Georg S<strong>im</strong>mels und der gemäßigtenFrauenrechtlerinnen feststellen. Der Einbezug dieser Theorien in die vorliegendeUntersuchung hat es ermöglicht, die <strong>Seidels</strong>chen Frauen aus einer neuen, bisher nichtbeachteten Perspektive zu betrachten.Von den drei ausgesonderten Frauengruppen spielen die Mütter die bedeutendsteRolle. Alle <strong>Seidels</strong>chen Mütter sind zugleich Gattinnen, die mütterliche Erfüllung ist nur<strong>im</strong> Rahmen dieses gesellschaftlich sanktionierten Geschlechterverhältnisses möglich. 446Die allein stehenden Frauen sind kinderlos, wobei die Autorin unterschiedliche Gründe fürihre Kinderlosigkeit anführt.Die Schriftstellerin scheint davon überzeugt zu sein, dass das weibliche Schicksaldurch die besondere Prädestinierung der Frau zur Mutterrolle best<strong>im</strong>mt wird, dass dermütterliche Instinkt die ureigenste weibliche Eigenschaft ist, eine außergewöhnliche Gabe,die die Frau <strong>im</strong> besonderen Maße auszeichnet. Daher wird die Mütterlichkeit derjeweiligen Frauenfigur, unabhängig davon, ob es sich um eine Haupt- oder Nebengestalthandelt, zu dem wichtigsten Kriterium, mit welchem <strong>Ina</strong> Seidel die von ihr skizzierten<strong>Frauenbilder</strong> bewertet.Die mütterliche Berufung der Frau wurzelt laut der Dichterin in der weiblichenNatur: der Mutterinstinkt ist etwas naturgegebenes, eine typisch weibliche Veranlagung,die den grundlegenden Unterschied zwischen den Geschlechtern ausmacht. DiesemInstinkt zu folgen, heißt <strong>im</strong> Einklang mit sich selbst, der weiblichen Natur gemäß, zuhandeln, sich behaupten zu können, wie es am Beispiel Brigitte ten Maans aus Das Hauszum Monde gezeigt wurde. Der Mutterinstinkt sollte für die Frau in gewisser Weiseausschlaggebend sein, er ist die notwendige Voraussetzung für die weibliche446 Die meisten Ehefrauen sind die notwendige Stütze für ihre Männer und gelten als Inbegriff der Wärmeund Zuverlässigkeit. <strong>Ina</strong> Seidel stellt in der Mehrheit Ehen dar, die auf Partnerschaft, Hochachtung undVerständnis aufbauen. Die ungleichen Verhältnisse in der Ehe werden von der Dichterin eindeutigangeprangert – <strong>Ina</strong> Seidel setzt sich für eine Partnerschaftsehe ein, wie sie von den gemäßigtenFrauenrechtlerinnen propagiert wird. Dem Ehebund kommt auch deswegen eine bedeutende Funktion zu,weil er ein Garant der Sittlichkeit und Anständigkeit ist.

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