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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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2273.3.3 Tätige Frauen3.3.3.1 Die Schwestern Brömse aus BrömseshofIn dem Roman Brömseshof (1928) tauchen neben der zentralen Figur der Mutterauch allein stehende Frauen auf: es sind die Schwestern des Helden, des he<strong>im</strong>gekehrtenSoldaten Conrad Brömse, die während seiner Abwesenheit die Verwaltung des Bauernhofsübernahmen.Die Schwestern Brömse sind als Nebengestalten konzipiert – von besondererWichtigkeit für die Handlung sind dabei die zwei Schwestern Johanne und Sophie.Johanne Brömse ist die Stiefschwester von Conrad – zusammen mit Sophie hat siedas Sagen auf dem Hof. Statt einen Inspektor einzustellen verwaltet Johanne selbst dasGut, sie ist auch für das eingestellte Personal zuständig. Dank ihr und den anderenSchwestern erlebt der Hof eine wirtschaftliche Blüte: „Ja, das ist eben Johanne. Tüchtig istsie ja, da muß man ihr lassen. Seit sie freie Hand hat, geht alles wie nach der Schnur. Unddie Leute hängen an ihr…“ (BR. S. 29).Auch Sophie Brömse ist Conrads Stiefschwester, auf dem Gut ist sie für dieFinanzen zuständig.Beide Frauen haben keine Kinder und sind nie eine Ehe eingegangen. Von ihremBruder Conrad werden sie als „kinderlose alte Jungfern“ (BR. S. 129) bezeichnet. IhrLeben verbringen sie auf dem Hof, ihre ganze Kraft widmen sie der Arbeit. Wie das Endedes Romans suggeriert, werden die Schwestern den Hof nie verlassen und keine eigenenFamilien gründen. Dabei ist es vor allem Johanne, die besonders an dem Gut hängt. Siesagt:„[…] böte man Sophie ein Gut, das mehr einbrächte wie Brömse, zum Tausch, - sie besännesich nicht, - sie ließe alles fahren! Ich würde bleiben, und wenn der Hof noch einmal so armwürde wie er nach meines Vaters Tode gewesen ist. Ich würde lieber auf Brömseverhungern, als anderswo leben.“ (BR. S. 181)gehe<strong>im</strong>nisvollen geistigen Matriarchats, einer ganz weiblichen Schöpfung, die von einer gewissennaturhaften Anonymität des Ursprungs umwittert bleiben zu sollen scheint.“ <strong>Ina</strong> Seidel: Bei den Sibyllen, denKöniginnen. In: (Dies.): Frau und Wort. Ausgewählte Betrachtungen und Aufsätze. Stuttgart 1965, S.18-24,hier S. 19.

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