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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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25Das stille und abgelegene Eberswalde war es, wo die Dichterin ab 1914 an ihremwichtigsten Werk, dem Wunschkind, arbeitete. 1915 schreibt sie in diesem Zusammenhangan eine Freundin:„Ich unterscheide zwischen Wunsch- und Zufallskindern und glaube, daß die ersten stärkereSchicksale und deutlichere Ziele in der Welt haben als die anderen. Aber die meistenMenschen sind Zufallskinder. In meinem Buch laufen zwei solche verschiedene Lebennebeneinander her – endlich, endlich komme ich in die Arbeit hinein, aber ein Ende ist nochnicht abzusehen.“ 87Bei der Beschäftigung mit dem Wunschkind stieß Seidel auf Inhalte, die ihr den Stoff fürden Roman Labyrinth lieferten. In die Eberswalder Zeit fällt auch die Arbeit an demRoman Das Haus zum Monde, der seine Fortsetzung in dem Roman Sterne der He<strong>im</strong>kehr(ursprünglicher Titel: Peter Steenbock) fand. Die Dichterin arbeitete gleichzeitig an einemum das Jahr 1918 spielenden Frauenroman unter dem Titel Fides, der jedoch nichtvollendet wurde. Ein Fragment des geplanten Werkes nahm später Georg Seidel in seineSammlung der nie gedruckten Texte <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> auf, die er als Aus den schwarzenWachstuchheften. Monologe, Notizen, Fragmente 1980 herausgab. 88 Aus dem darinveröffentlichten Fragment geht hervor, dass Fides eine Frau Mitte dreißig sein sollte, dieerkennt, „daß keine Einsamkeit so tödlich, so undurchdringlich sei wie die Einsamkeit desschöpferischen Menschen und vor allem die einer schöpferischen Frau.“ 89Das erste Jahr in Eberswalde war der Zeitpunkt, an dem <strong>Ina</strong> Seidel ihr eigentlichesliterarisches Debüt gab. 1914 erschienen nämlich Gedichte, ihre erste Lyriksammlung, „diedie Euphorie zu Beginn des Ersten Weltkrieges widerspiegelt.“ 90 Ein Jahr danach wurdeder zweite Gedichtband Neben der Trommel her veröffentlicht, in welchem die„Ernüchterung zu spüren“ 91 sei, die das Kriegsgeschehen in der Dichterin auslöst. 1918folgte der dritte Gedichtband Weltinnigkeit. Nach den zwei ersten Lyrikbänden trat Seidelmit ihrer ersten größeren Prosaarbeit auf: dem Roman Das Haus zum Monde (1916):87 Christian Ferber (Georg Seidel): Die <strong>Seidels</strong>. (wie Anm. 63), S. 195.88 Vgl.: Christian Ferber (Hrsg.): <strong>Ina</strong> Seidel. (wie Anm. 53).89 <strong>Ina</strong> Seidel: Material zur Kenntnis des Charakters der Fides, 1921. In: Christian Ferber (Hrsg.): <strong>Ina</strong> Seidel.(wie Anm. 53), S. 65.90 Hans Sarkowicz / Alf Mentzer: Schlagwort: Seidel, <strong>Ina</strong>. In: (Dies.): Literatur <strong>im</strong> Nazi-Deutschland. Einbiographisches Lexikon. Hamburg, Wien 2000, S. 319-322, hier S. 319.91 Vgl. Ebd. S. 319.

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