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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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121„Wunschkind“ oder münden hinein, um diesen Strom mit ihrer Masse und ihrem Gefälle zuverstärken.“ 2913.1.1.4 Maria aus Das unverwesliche ErbeMaria Alves, die spätere Maria Lennacker, ist das jüngste Kind Elisabeths und dieEnkelin Charlottes aus dem Roman Das unverwesliche Erbe (1954). Gleich Elisabeth undCharlotte wird auch Maria zur Ehefrau und Mutter. Sie ist ebenfalls die letzte Frau in derFamilie, auf die das <strong>im</strong> Titel des Romans erwähnte „unverwesliche Erbe“ symbolischübergeht, da sie keine Tochter zur Welt bringt. Ihr Sohn Hansjakob Lennacker wurde zurHauptfigur des früher als Das unverwesliche Erbe veröffentlichten Romans Lennacker.Das Buch einer He<strong>im</strong>kehr (1938).Obwohl Maria die einzige Tochter ihrer Mutter ist, genießt sie keine Sonderstellungin der Familie; vielmehr besteht zwischen den zwei Frauen eine Distanz, die vor allem aufdie Unterschiedlichkeit ihrer Charaktere zurückzuführen ist. Während Elisabeth anfänglichden Weg der Verweigerung und Auflehnung geht, um sich dann um so stärker inGehorsam und Pflichterfüllung zu üben 292 , verwickelt sich ihre Tochter in keineWidersprüche und zeigt sich als eine emotionell stabile, selbstsichere Frau. Maria machtzwar auch <strong>im</strong> Laufe der Handlung eine Entwicklung durch, doch dieser Prozess ist vonkeiner Labilität gekennzeichnet und läuft von Anfang an auf ein best<strong>im</strong>mtes Ziel hinaus.Marias psychische Stabilität ist der Teil des weiblichen Erbes, den sie aber nichtvon der Mutter, sondern von der Großmutter Charlotte übern<strong>im</strong>mt. Marias Verwandtschaftmit Charlotte zeigt sich bereits in ihrem Äußeren: das Mädchen kommt „mit den Jahrennachdem sein zunächst lichtblondes Haar der goldbraunen Farbe seiner Augen entsprechendnachgedunkelt war und die zierliche Gestalt in der Leichtigkeit und dem Ebenmaß ihrerBewegungen zwischen den ein wenig ungeschlachten älteren Brüdern fast fremdartig wirkte,<strong>im</strong>mer mehr auf die Großmutter, Charlotte Dornblüh“ 293 ,hinaus.291 <strong>Ina</strong> Seidel: Über die Entstehung meines Romans „Das Wunschkind.“ In: (Dies.): Dichter, Volkstum undSprache. Ausgewählte Vorträge und Aufsätze. Stuttgart/Berlin 1934. S. 175-190, hier S. 189.292 Vgl. das Kapitel zu Elisabeth Alves.293 <strong>Ina</strong> Seidel: Das unverwesliche Erbe. Stuttgart 1954. S. 53. Bei Zitaten aus dem Roman wird <strong>im</strong> laufendenText die Seitennummer mit der Sigle E in Klammern angegeben.

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