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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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37Die ersten Kriegsjahre verbrachte <strong>Ina</strong> Seidel teilweise in Starnberg, teilweise inMünchen, wo sie eine Wohnung mietete. 128 Diese Wohnung gab dem Ehepaar dieMöglichkeit, in verschiedenen Bibliotheken zu arbeiten und sich gewissermaßen von derschrecklichen Realität, in welcher der Sohn Georg Seidel ab 1940 als Soldat dienenmusste, abzukapseln. <strong>Ina</strong> Seidel wurde aber von der Öffentlichkeit nicht vergessen: 1942erhielt sie den Grillparzer-Preis der Stadt Wien für das Gesamtwerk, Das Wunschkinderfreute sich nach wie vor einer großen Popularität. Die Münchener Bibliotheksrecherchemündete in die Anfertigung dreier Biographien romantischer Dichter (Ach<strong>im</strong> von Arn<strong>im</strong>,Bettina, und Clemens Brentano), die 1944 veröffentlicht wurden.Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging auch ein weiterer Lebensabschnitt derDichterin zu Ende: 1945 starb in Starnberg die Mutter Emmy Seidel, kurz danach folgte ihrnach monatelangem Krankenhausaufenthalt <strong>Ina</strong>s Mann Heinrich Wolfgang Seidel. InStarnberg lebte <strong>Ina</strong> Seidel von nun an mit ihrer Tochter Heilwig und deren vier Kindernund einige Jahre mit dem Sohn Georg Seidel. Als sie ihren Mann verlor, war sie sechzigJahre alt – ihr Arbeitsdrang ließ jedoch nicht nach: 1948 wurde sie als Gründungsmitgliedin die Bayerische Akademie der Schönen Künste gewählt, 1949 erschien eine Auswahlihrer Gedichte. Sie befasste sich in dieser Zeit mit Übersetzungen (Thomas Wolfes Briefean die Mutter), brachte auch die Werke und Briefe ihres Mannes heraus (Aus demTagebuch der Gedanken und Träume 1946, Um die Jahrhundertwende,1952) und betreutedas Erscheinen der Werke ihres Bruders. Die Stadt Braunschweig ehrte die Dichterin 1949mit dem Wilhelm-Raabe-Preis.In den 50er Jahren erschienen die letzten größeren Prosaarbeiten derSchriftstellerin: die Romane Das unverwesliche Erbe (1954) und Michaela.Aufzeichnungen des Jürgen Brook (1959). Die Entstehungsgeschichte von Dasunverwesliche Erbe reicht jedoch in das Jahr 1932 zurück, in welchem es zusammen mitLennacker konzipiert wurde. Von Anfang an sollte der Roman ebenfalls als eine ArtErgänzung zum Lennacker fungieren, er war als „gleichsam ein linker Flügel desHauptgebäudes“ 129 gedacht. Während sich Das Buch einer He<strong>im</strong>kehr auf LennackersVorfahren väterlicherseits konzentriert, rücken in Das unverwesliche Erbe dreiGenerationen der Mütter in den Vordergrund: Charlotte, Elisabeth und Marie werden hierzur Trägerinnen der zwischen 1813 und 1914 spielenden Handlung. Mit der Gestalt128 Vgl. Peter Noss: <strong>Ina</strong> Seidel (Schlagwort). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon online.[23.02.2006] (Datum des Zugriffs: 05.08.2007).129 Tagebuchaufzeichnung aus dem Jahre 1954. In: Christian Ferber (Georg Seidel): Die <strong>Seidels</strong>. (wie Anm.63), S. 354.

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