11.07.2015 Aufrufe

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

52und Hüterin der menschlichen Werte in einer zwar nicht mehr existierendengesellschaftlichen Ordnung analysiert, rehabilitiert er doch zugleich die Würde der Frau inder modernen Gesellschaft und liefert eine überzeugende Erklärung für das Beharren derFrau auf ihrer Andersartigkeit.2.2 Die Geschlechterunterschiede nach Georg S<strong>im</strong>melAuf die Ähnlichkeit des Bachofenschen Konzepts mit der Theorie Georg S<strong>im</strong>mels(1858-1918), des deutschen Soziologen, Philosophen und Kulturtheoretikers, weistMirosława Czarnecka hin, welche behauptet, dass der Topos der Großen Mutter ebenfallsbei S<strong>im</strong>mel zur Geltung komme. 148 Seine Geschlechter-Theorie entwickelt Georg S<strong>im</strong>melvorzugsweise in dem Werk Philosophische Kultur 149 , das 1911 zum ersten Malveröffentlicht, 1919 und 1923 erneut aufgelegt wurde.S<strong>im</strong>mels Verwandtschaft mit Bachofen zeigt sich ebenfalls bereits dadurch, dass erein Geschlechtermodell zeichnet, dessen Kern die zwischen Mann und Frau herrschendeDifferenz bildet. Dem S<strong>im</strong>melschen Projekt liegt die Überzeugung zugrunde, dass diephysiologische Andersartigkeit der Frau ihre psychische Verschiedenheit unmittelbarbedingt. Im Unterschied zu Bachofen bemerkt er, dass die Rolle der Frau in der Geschichte<strong>im</strong>mer eine unbedeutende war und dass sich in der Entwicklung der menschlichen Kulturvielmehr eine auffallende Abwesenheit der Frau verzeichnen ließe. 150In seinen Überlegungen zu der Absenz der Frau in der Geschichte geht S<strong>im</strong>meldavon aus, dass diese geschichtliche Situation teils auf die männliche Superiorität und teilsauf die besondere weibliche Natur zurückzuführen sei. S<strong>im</strong>mel beweist, dass das Mann-Frau-Verhältnis ein Machtverhältnis ist, in welchem der Mann die Position desDominierenden und Herrschenden hat, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Dievorhandene Ordnung ist in Wirklichkeit eine männliche, die als allgemein gültiganerkannten Normen und Regeln spiegeln eigentlich das männliche Denken:148 Vgl.: Mirosława Czarnecka: Wieszczki. Rekonstrukcja kobiecej genealogii w historii niemieckiej literaturykobiecej od połowy XIX wieku do końca XX wieku. Wrocław 2004, S. 76.149 Georg S<strong>im</strong>mel: Philosophische Kultur. Das Relative und das Absolute <strong>im</strong> Geschlechter-Problem. Leipzig1919. Ich benutzte hier die digitalisierte Version dieses Buches, das unter der folgenden Internetadresseabrufbar ist: (In: Hans Geser, Markus Roth, Nora Zapata(Hrsg.): Sociology in Switerland presents: Georg S<strong>im</strong>mel online. Datum des Zugriffs: 28.11.2007) Imlaufenden Text werden die Seitenangaben mit der Sigle S in Klammern angegeben.150 Vgl.: Georg S<strong>im</strong>mel: Philosophische Kultur. Das Relative und das Absolute <strong>im</strong> Geschlechter-Problem.Leipzig 1919. S. 58-94.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!