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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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4nationalsozialistischen Literatur anzunähern versuchen, 4 soll hier der Schwerpunkt auf dieZeit der We<strong>im</strong>arer Republik und der ihr vorausgehenden Jahre verschoben werden. Die<strong>Seidels</strong>chen <strong>Frauenbilder</strong> werden in Anlehnung an drei Geschlechtertheorien analysiert,die in diesem Zeitraum besonders aktuell waren: Johann Jacob Bachofens, Georg S<strong>im</strong>melsund der prominentesten Vertreterinnen des gemäßigten Flügels der Frauenbewegung,Helene Langes und Gertrud Bäumers. Das Hauptanliegen der vorliegenden Arbeit bestehtalso darin, die <strong>Seidels</strong>chen Frauen zu beschreiben und dabei nach Berührungspunkten undUnterschieden zwischen den von Seidel kreierten Frauenfiguren und den damalszeitgenössischen Geschlechterkonzepten zu fragen.Es interessiert mich ebenfalls, ob die Autorin, auch auf eine indirekte Weise, nachmehr Bewegungsfreiraum für die Frau sucht und somit an der bestehenden, patriarchalischgeprägten Ordnung zu rütteln wagt. Eine solche Möglichkeit der Relektüre des <strong>Seidels</strong>chenWerkes suggeriert Grażyna Barbara Szewczyk, indem sie in Bezug auf die <strong>im</strong> Umkreis desNationalsozialismus entstandene Literatur von Frauen die folgende, in diesemZusammenhang vielsagende Bemerkung macht: „Durch die Akzeptanz der alten Klischeesvon der Besonderheit der weiblichen Natur meinten [die schreibenden Frauen], ihre eigeneSphäre zu erweitern.“ 5 Die Wissenschaftlerin behauptet darüber hinaus, dass der Mythos,in welchem vor allem christlich gesinnte Schriftstellerinnen ihre Zuflucht fanden, nicht<strong>im</strong>mer eine reaktionäre, sondern auch eine emanzipatorische Rolle spielen könne. 6<strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> Weiblichkeitsauffassung soll mit Hilfe einer detaillierten, textnahenLektüre untersucht werden. Der Schwerpunkt der Analyse ist die Frauengestalt selbst. Esgilt, die Eigenart der jeweiligen Figur zu analysieren: ihre charakteristischenEigenschaften, ihre familiäre Position, die Einstellung zu Muttersein bzw. Kinderlosigkeit,zu Ehe bzw. Ehelosigkeit. Eine wichtige Untersuchungskategorie bilden die Begriffe‘Mütterlichkeit’, verstanden als ein „Verhaltensmuster“ 7 , das sich nicht nur auf biologischeMütter beziehen muss, und ‚Mutterschaft’, aufgefasst als ein biologisches und emotionalesVerhältnis der Frau zu ihren Kindern. 8 Es wird in diesem Zusammenhang ebenfalls danach4 Näheres hierzu <strong>im</strong> Abschnitt Forschungsstand.5 Grażyna Barbara Szewczyk: Starke Mutter – ewige Mutter. Zwei Mythen und zwei Paradigmata derWeiblichkeit <strong>im</strong> Werk von <strong>Ina</strong> Seidel und Gertrud von Le Fort. In: Mirosława Czarnecka, KrystynaGabryjelska, Christa Ebert (Hrsg.): Die Bilder der neuen Frau in der Moderne und denModernisierungsprozessen des 20. Jahrhunderts. Wrocław 1998. S. 225-231, hier S. 225.6 Vgl. ebd. S. 225.7 Marlene Stein-Hilbers: Mutterschaft als soziale Institution und subjektive Erfahrung. In: InterdisziplinäreForschungsgruppe Frauenforschung (Hrsg.): LA MAMMA! Beiträge zur sozialen Institution Mutterschaft.Köln 1989, S. 7-9, hier S. 7.8 Vgl. ebd. S. 7.

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