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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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1623.1.3.4 Veronika aus Der Weg ohne WahlVeronika Orley ist eine talentierte Sängerin, die Frau des berühmten NaturforschersAndreas Martius und die Mutter Merulas und Manos, des Geschwisterpaares aus demRoman Der Weg ohne Wahl (1933).Aus den Aufzeichnungen ihrer Tochter Merula erfährt man, dass Veronika demhäuslichen Glück die Selbsterfüllung als Künstlerin vorzog und ihren Mann und die Kinderverließ, als sie noch klein waren. Die Wahrheit über das Leben und den Tod der Mutterwurde den Kindern seitens der Familie <strong>im</strong>mer verhe<strong>im</strong>licht, bis sie aus dritter Hand dieGeschichte ihrer Eltern erfuhren. Veronika wandte sich nämlich von ihrer Familie ab undzog mit ihrem Impresario nach Amerika, in der Hoffnung, als Sängerin Karriere zumachen. Diese Entscheidung wurde ihr zum Verhängnis: nach der Scheidung und demVerlassen ihrer Kinder erzielte sie zwar einen beruflichen Erfolg, musste ihn jedoch mitder eigenen Gesundheit und dem Misslingen ihrer zweiten Ehe bezahlen. Veronika Orleystarb in Elend und Einsamkeit, ohne ihre Kinder gesehen und sich mit ihrer Familieversöhnt zu haben.Obwohl sie in dem Roman Der Weg ohne Wahl lediglich als eineHintergrundgestalt auftaucht, so übt ihre Entscheidung einen unübersehbaren Einfluss aufdas Leben ihrer Kinder aus, denen, wie gesagt, die Wahrheit über das Schicksal der Mutter<strong>im</strong>mer verhe<strong>im</strong>licht wurde. Darüber hinaus wird am Beispiel der Künstlerin Veronika derGedanke veranschaulicht, dass Kunst und Muttersein sich gegenseitig ausschließen.Diesem Gedanken soll insbesondere in Bezug auf Mathilde Mackens aus dem Roman DieSterne der He<strong>im</strong>kehr (1923) nachgegangen werden.3.2 EHEFRAUENVon „der als Kulturfaktor unanfechtbaren sozialen Institution“, die auch die„unersetzlich[e] Gelegenheit zur Bewährung eines höheren Menschentums“ 337 bietet,spricht die Autorin <strong>Ina</strong> Seidel in einem ihrer theoretischen Texte. Laut Seidel beruht „dasIdeal der Einehe“ auf der „ebenbürtige[n] Partnerschaft“ 338 . Mit dieser Auffassung nähertsich die Dichterin den Ideen der Aktivistinnen des gemäßigten Flügels der337 <strong>Ina</strong> Seidel: Goethe und die Frau. In: (Dies.): Frau und Wort. Ausgewählte Betrachtungen und Aufsätze.Stuttgart 1965, S. 100-128, hier S.112.338 Ebd. S. 110.

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