11.07.2015 Aufrufe

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

18Das Weltbild der späteren Dichterin prägten auch die während der BraunschweigerZeit unternommenen Reisen zu den Großeltern Ebers 65 nach Tutzing an den StarnbergerSee, wo <strong>Ina</strong> mit ihrem Bruder Willy die Sommermonate verbrachte. In ihren Erinnerungenstellt <strong>Ina</strong> Seidel ihre Großmutter mütterlicherseits als eine starke Persönlichkeit dar:„Hier [in Tutzing – N. N.] regierte, gütig, aber mit einer Best<strong>im</strong>mtheit, die keinenWiderspruch aufkommen ließ, unsere Großmama. Obgleich ihr ganzes Leben sich indienender Liebe erfüllte, nicht nur an ihren sieben Kindern, sondern auch an deren Vätern,denn auch ihr erster Mann, der Vater meiner Mutter, war jahrelang schwerkrank gewesen,ehe er starb, erschien sie mir noch, als sie wirklich alt war, als eine königlicheErscheinung.“ 66Von den Frauen aus der Familie <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> mütterlicherseits verdienen gegebenenfalls dieRigaer Tanten Erwähnung, die in den autobiographischen Aufzeichnungen der Dichterineinen bedeutenden Platz einnehmen. Es handelt sich hier um die drei unverheiratetenSchwestern der Großmutter Ebers: Helene, Olga und Lisa, die den Sommer oft in Tutzingverbrachten. Alle drei erscheinen, ähnlich wie die Großmutter <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong>, als „ausgeprägtePersönlichkeiten“ 67 :„Ein ganzer Reigen solcher Gestalten schlang sich durch die Familiengeschichte meinerMutter. Alle sind sie durch starken Familiensinn, durch Pflichttreue, eine etwas herbeHaltung und einen Zug der Entsagung gekennzeichnet.“ 68Die Tatsache, dass die baltischen Tanten keine eigenen Familien und auch keine Kinderhatten und vorwiegend Gelegenheitsarbeiten nachgingen, veranlasst die Autorin desWunschkindes zu der folgenden Bemerkung:„[…] in der Generation [der Tanten], von der hier die Rede ist, ging viel kostbare Kraftungenützt zugrunde oder warf sich auf spielerische Betätigungen, schlug in negativeAuswirkung, wie nervöse Reizbarkeit, Pedanterie am unrechten Ort oder Wunderlichkeitenum.“ 6965 Die Mutter Emmy <strong>Seidels</strong>, Antonie Ebers, heiratete in zweiter Ehe den Ägyptologen und SchriftstellerGeorg Ebers, mit welchem sie in Tutzing am Starnberger See wohnte.66 <strong>Ina</strong> Seidel: Lebensbericht 1885-1923. Stuttgart 1970. S. 57.67 Ebd. S. 58.68 Ebd. S. 61.69 <strong>Ina</strong> Seidel: Meine Kindheit und Jugend. Ursprung, Erbteil und Weg. Stuttgart / Berlin 1935, S. 58.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!