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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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131. KAPITEL: LEBEN UND WERK INA SEIDELS1.1 Kindheit in Braunschweig<strong>Ina</strong> Seidel (Geburtsname: Johanna Mathilde Seidel) wurde am 15. September 1885in Halle an der Saale geboren. Den Geburtsort empfindet die Dichterin jedoch als„vorbiographisch“ 43 , da sie ihre Kindheit vor allem in Braunschweig verbrachte. Die Eltern<strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> verließen Halle und zogen nach Braunschweig ein Jahr nach ihrer Geburt. Indieser Stadt besuchte <strong>Ina</strong> Seidel die Volksschule und ab 1893 die StädtischeMädchenschule.Der Vater der Dichterin, Hermann Seidel (1855-1895), war Arzt. In Braunschweigeröffnete er 1886 eine eigene chirurgische Praxis; 1894 „wurde er als leitender Arzt an dasHerzogliche Krankenhaus berufen.“ 44 Die glückliche Kindheit in Braunschweig endete fürdie Dichterin 1895 mit dem Selbstmord des Vaters, welchen böswillige Verleumdungender auf seinen schnellen beruflichen Aufstieg neidischen Kollegen in den Tod trieben. 45Als Hermann Seidel den Freitod wählte, war <strong>Ina</strong> Seidel 10 Jahre alt.In ihren Erinnerungen stellt die Dichterin den Vater als eine starke Persönlichkeitdar, einen genialen Arzt, der in der Braunschweiger Öffentlichkeit Hochachtung undRespekt genoss. Trotz seiner anspruchsvollen Arbeit fand er <strong>im</strong>mer Zeit für seine Familieund sein Hobby: die Beschäftigung mit der Tierwelt. Im Hause der <strong>Seidels</strong> befanden sichein Aquarium und ein Terrarium, <strong>im</strong> Garten stand eine Vogelstube, zur Tradition wurdendie Besuche des Braunschweiger Tiergartens, Spaziergänge in die die Stadt umgebendenWälder und Ausflüge ins Grüne. Die für die damalige Zeit sonderbaren Tierarten (wie z. B.eine Gazelle), die Hermann Seidel von seinen Reisen mitbrachte, verliehen seinerSammlung einen exotischen Charakter. Dank dem Vater, der anfänglich nicht Arzt,sondern Naturforscher werden wollte, hatte <strong>Ina</strong> Seidel von früher Kindheit an viel Kontaktzur Natur; seine „Naturergriffenheit“ 46 , die Faszination für alles Lebendige, wurde auch ihrzuteil. 4743 <strong>Ina</strong> Seidel: Lebensbericht 1885-1923. Stuttgart 1970. S. 27.44 <strong>Ina</strong> Seidel: Kurzer Lebensbericht: In: (Dies.): Spuk in des Wassermanns Haus. Leipzig 1935, S.65-73, hierS. 66.45 Vgl. <strong>Ina</strong> Seidel: Lebensbericht 1885-1923. Stuttgart 1970. S. 94-95.46 Ebd. S. 49.47 Dass die Natur in ihren Werken eine große Rolle spielt, bedarf keiner weitschweifigen Erklärungen. Es seihier nur noch darauf hingewiesen, dass die Dichterin die Tier- und Pflanzenwelt selbst zum Thema einer

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