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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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62„Beide [Geschlechter] sind Menschen, beide mit den gleichen Seelenkräften ausgestattet; fürbeide ist das höchste Vermögen, von dem als Centrale die übrigen zu regieren sind, dieVernunft.“ 157„Die Unterschiede der Geschlechter sind nur quantitative, keine qualitativen“ 158 stellt auchBäumer fest, mit dem Vorbehalt jedoch, dass „die gleichen Eigenschaften bei Mann undFrau in verschiedener Stärke und verschiedener Mischung auftreten.“ 159Diese Differenz der Geschlechter n<strong>im</strong>mt nach Lange den Charakter eines geistigenUnterschiedes an, sie spricht von der „Thatsache der geistigen Differenzierung, der nichtnur gradweisen, sondern fundamentalen Verschiedenheit der geistigen Eigenart derGeschlechter […].” 160 Dabei betont sie, dass solche Eigenart auf den physiologischenUnterschied zwischen Mann und Frau zurückzuführen sei, wobei die physiologischenFunktionen keineswegs eine Benachteiligung herbeiführen:„[…] obwohl die Geschlechter körperlich und geistig auf dem gleichen Boden stehen,zeigen sie doch neben der körperlichen auch eine durchgängige geistige Differenz, die nichtauf einer anatomisch nachweisbaren Verschiedenheit der Hirnstruktur beruht, sondern aufder Verschiedenheit der Interessen- und Gefühlsrichtung, die ihre verschiedenenphysiologischen Funktionen bedingen.“ 161Man kann den Eindruck gewinnen, dass sich hier Lange u. a. auf Otto Weiningersmisogyne Thesen beruft, um sie einer Kritik zu unterziehen: während sie aber nach wie vordas Biologische zum Ausschlaggebenden macht, lässt sich bei Bäumer eine wesentlichfortschrittlichere Überlegung finden, die aus heutiger Perspektive sehr modern anmutet.Um mit Bäumer zu sprechen:157 Helene Lange: Intellektuelle Grenzlinien zwischen Mann und Frau (1896/97). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 87.158 Gertrud Bäumer: Psychologische Grundlegung (1911). In: Caroline Hopf / Eva Matthes: Helene Langeund Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 101.159 Ebd. S. 101.160 Helene Lange: Intellektuelle Grenzlinien zwischen Mann und Frau (1896/97). In: Caroline Hopf / EvaMatthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. (wie Anm. 140), S. 83.161 Ebd. S. 87.

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