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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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21spielte dabei Berlin, der Wohnort Heinrich Wolfgang <strong>Seidels</strong>, des Vetters und späterenGatten <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong>. In den Jahren 1906-1907 verkehrte <strong>Ina</strong> Seidel regelmäßig zwischenBerlin und München, die Beziehung zu dem Pfarrer und Schriftsteller Heinrich WolfgangSeidel (1876-1945) nahm allmählich an Intensität zu. Finalisiert wurde die Romanze zuerstdurch briefliche Verlobung und anschließend durch die Eheschließung.In München kam <strong>Ina</strong> Seidel um die Jahrhundertwende in Kontakt mit derFrauenbewegung. Obwohl sich die Autorin über diese frühe Erfahrung in einerdistanzierten Weise äußert, gibt sie zugleich auch Folgendes zu bedenken:„[Wir empfanden] damals keinen Zug zur Frauenbewegung, wir waren von ihren Zielenkaum unterrichtet und lernten sie in München nur in einigen Vertreterinnen kennen, derenEinseitigkeit in der Forderung der Gleichberechtigung mit dem Mann uns nicht lag. Zwarwirkten Persönlichkeiten wie Ika Freudenberg und Gertrud Bäumer, die ich 1903 bei einerFrauentagung in München sprechen hörte, sympathisch auf mich, vor allem aber berührtemich der Aufruf zur Begeisterung für die Aufgaben der Frau <strong>im</strong> Staat und der sozialenGemeinschaft, den Ika Freudenberg an die Jugend richtete, sehr stark. Aber ich ordnetediesen Eindruck dort ein, wo er <strong>im</strong> Grunde auch hingehörte, unter die Begegnungen mitwahrer Menschlichkeit und die Aufforderung zu hohem persönlichen Einsatz auf demGebiet, zu dem man berufen war.“ 76Über die Bedeutung Münchens für die innere Entwicklung <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong>, einer Stadt, derengeistige Atmosphäre damals u. a. durch den Stefan-George-Kreis best<strong>im</strong>mt war, äußertsich die Schriftstellerin folgendermaßen:„Durch die Beziehungen unserer großelterlichen Familie kamen wir in Häuser, dieMittelpunkte des damaligen geselligen und künstlerischen Lebens waren, und atmeten ineiner Luft, die ohne, daß wir uns dessen bewußt waren, die stärksten Anregungen für unsereEntwicklung erhielt.“ 77Der Einfluss der bayerischen Hauptstadt auf die Dichterin manifestierte sich in ihren erstenliterarischen Versuchen: es entstanden Gedichte und Tagebuchaufzeichnungen, auch ersteEntwürfe zu dem Roman Sterne der He<strong>im</strong>kehr. Doch der entscheidende literarische76 <strong>Ina</strong> Seidel: Lebensbericht 1885-1923. Stuttgart 1970. S. 170.77 <strong>Ina</strong> Seidel: Kurzer Lebensbericht. In: (Dies.): Spuk in des Wassermanns Haus. Berlin 1931, S. 65-73, hierS. 70.

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