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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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36Obschon <strong>im</strong> Jahre des Umzugs nach Starnberg der Gedichtband TröstlicheBegegnung; Dichter, Volkstum und Sprache (versammelte Reden und Aufsätze) sowie dieNovellensammlung Spuk in des Wassermanns Haus publiziert wurden, erlebte dieDichterin eine Art Schaffenskrise:„Die Kehrseite einer Überempfindlichkeit für die Fülle der Lebenserscheinungen, die michin diesen Jahren beherrscht, ist die Unfähigkeit zur Lyrik und zur Novellistik. Die Gefahr derDezentration, <strong>im</strong>mer meine größte Gefahr, ist akuter denn je.“ 125Trotz dieser Gefahr gab <strong>Ina</strong> Seidel die schriftstellerische Betätigung nicht völlig aufund setzte die Arbeit an ihrem zweiten „inspirierten“ Werk fort, dem Roman Lennacker,„dem Buch des protestantischen Pfarrergeschlechts, in dessen Geschichte sich die ganzeGeschichte der ev. Kirche spiegeln soll. Es ist ein inspiriertes Buch, wofür ich unsäglichdankbar bin. Das Wunschkind war auch eins. Ich bemerke den Charakter an gewissenZügen, die gewiß nicht ‚von mir’ sind, <strong>im</strong> Sinne als hätten sie erdacht werden können.“ 126Der Roman Lennacker. Das Buch einer He<strong>im</strong>kehr, die Familiensaga der PastorenLennacker, wurde 1938 veröffentlicht. In 12 Kapiteln, die den 12 nächtlichenFieberträumen des Oberleutnants Hans Lennacker entsprechen, wird die Geschichte seinerAhnen geschildert. Diese sich in der Zeit von der Reformation bis ins 19. Jahrhundertabspielenden novellenartigen Episoden werden durch eine <strong>im</strong> Jahre 1918 angesiedelteRahmenerzählung zusammengehalten.1940 folgte dem formal wirklichkeitsnahen Roman die längere lyrisch-magischeErzählung Unser Freund Peregrin. Aufzeichnungen des Jürgen Brook, die Geschichte derGeschwister Georg und Tanja, in der sich Spuren von <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> jahrzehntelangerBeschäftigung mit dem Dichter Novalis bemerkbar machen. 127 Peregrin ist zugleich <strong>Ina</strong><strong>Seidels</strong> letzte erzählende Veröffentlichung für ein Jahrzehnt.125 Tagebucheintragung aus dem Jahre 1935. In: Christian Ferber (Georg Seidel): Die <strong>Seidels</strong>. (wie Anm. 63),S. 297.126 Tagebucheintrag aus dem Jahre 1934. In: Christian Ferber (Hrsg.): <strong>Ina</strong> Seidel. (wie Anm. 53), S. 89.127 Die Dichterin besuchte in Weißenfels das Haus, in dem Novalis wohnte, und ging auch zu seinem Grab.Über die Bedeutung des Dichters für ihre künstlerische Entwicklung äußert sie sich selbst: „Von allenDichtern, die ich seit meiner Kindheit kennengelernt, bewundert und geliebt habe, gibt es doch nur eineneinzigen, der bis aufs tiefste auf meine Entwicklung eingewirkt hat: Novalis.“ Tagebucheintrag aus demJahre 1971. In: Christian Ferber (Hrsg.): <strong>Ina</strong> Seidel. (wie Anm. 53), S. 190.

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