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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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10So kommt z. B. die neueste Publikation zu <strong>Ina</strong> Seidel von Hiltrud Häntzschel,welche der Rezeption des Romans Michaela 28 in der unmittelbaren Zeit nach demErscheinen des Werkes (1959) nachgeht. Ihre These lautet, dass die Autorin des RomansMichaela und dessen Rezensenten an dem machtvollen Mythos mitschreiben, derDeutschland als eine Gemeinschaft von Opfern darstelle und der deutschenNachkriegsgeneration eine neue Identität schenke. 29Als Ausdruck des Interesses an <strong>Ina</strong> Seidel in der letzten Zeit ist auch die inBraunschweig (einer der Kindheitsstätten <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong>) <strong>im</strong> Jahre 2004 veranstaltetewissenschaftliche Tagung zu verstehen, die sich dem ‚Problemfall’ <strong>Ina</strong> Seidel zu stellenversuchte:„Deutlich wurde in den Vorträgen und Debatten die Grundlinie der bildungsbürgerlichenVerstrickung: Tief <strong>im</strong> Herzen unpolitisch, romantisch und konservativ, sich über banaleAlltäglichkeit erhaben dünkend, verfiel man den Verlockungen der nationalsozialistischenMythenbildung.“ 30In den letzten Jahren lässt sich das Interesse für <strong>Ina</strong> Seidel ebenfalls innerhalb derpolnischen Germanistik verzeichnen: Czesław Karolak untersucht „<strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong>erzählerische Selbstdarstellung“ 31 , sich dabei vorzugsweise auf die autobiographischenAufzeichnungen der Dichterin und den Roman Michaela stützend. Der Posener Germanistbehauptet u. a., dass sich <strong>im</strong> Umgang der Schriftstellerin mit einem Tabu-Thema derEinsatz „gewaltiger Abstraktionen“ verzeichnen lasse 32 und dass „die Vorstellung vonpresence of peripheral information which contradicts the overt message of the novel – these are notnecessarily the product of a deplorable ideological equivocation, but features of a deliberate artistic strategy.”(S. 371).28 Hiltrud Häntzschel: "Deutsches Verhängnis". <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> Roman Michaela aus dem Jahr 1959 und seineRezeption. In: Adrian Hummel, Sigrid Nieberle (Hg.): weiter schreiben, wieder schreiben. DeutschsprachigeLiteratur der 50er Jahre. Festschrift für Günter Häntzschel. München 2004. S. 56-72.29 Vgl. ebenda, S. 65.30 Martin Jasper: Verfangen <strong>im</strong> Ungeist. Symposion zieht Lehren aus dem Fall <strong>Ina</strong> Seidel. In: „ALGUmschau.“ Nr. 33 / September 2004. S. 2-3, hier S. 2. Ohne Umschweife wird die Dichterin von mancheneine NS-Dichterin genannt – vgl. z. B. Udo Sommerfeld: <strong>Ina</strong> Seidel. Die unendliche Geschichte derBagatelisierung einer NS-Dichterin. In: „Braunschweig konkret“ („Die Zeitung der PDS Braunschweig“).Juli/August 2004. S. 10-12, hier S. 10 – während andere konstatieren, dass „ihre literarischen Projekte keineAffinität zum Nazismus, wenn auch eine gewisse Autoritätsgläubigkeit [zeigen].“ Paul Riegel/Wolfgang vanRinsum: Deutsche Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und Exil. München 2004. S. 62.31 Czesław Karolak: „In die Geschichte hinabgraben...“ <strong>Ina</strong> <strong>Seidels</strong> erzählerische Selbstdarstellung. In:Izabela Sellmer (Hrsg.): Die biographische Illusion <strong>im</strong> 20. Jahrhundert: (Auto-) Biographien unterLegit<strong>im</strong>ierungszwang. Frankfurt am Main 2003. S. 73-80.32 Ebd. S. 73

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