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Frauenbilder im Prosawerk Ina Seidels

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42„Bubikopf, Zigaretten, saloppe Mode galten als Markenzeichen der modernen Frau, die denGleichberechtigungsgrundsatz der We<strong>im</strong>arer Verfassung ernst nahm und ihren Platz in Berufund Öffentlichkeit selbstbewusst ausfüllte. Doch nicht bloß in ihrem Äußeren schienen sichdie Frauen Männern angleichen zu wollen, auch in ihren Lebensplänen verwischten sich dieGrenzen zwischen den Geschlechtern.“ 137Das konservative Weltbild der Frau bleibt trotz der das ganze Europa umfassendenEmanzipationsbewegungen nach wie vor bestehen: als Antwort auf die fortschreitendeModernisierung und Mechanisierung des Lebens erheben sich St<strong>im</strong>men für die„Wiedereinsetzung weiblicher Werte“, welche an die Naturbest<strong>im</strong>mung der Frau mahnenund „ihr mütterliches Sein“ durch den „Geist der Maschine“ bedroht sehen. 138Neben der hier zitierten Gabriele Palm schreiben sich in diese konservativeStrömung solche Schriftstellerinnen wie Gertrud von le Fort, Elisabeth Langgässer oderAgnes Miegel ein. Einer großen Popularität erfreut sich unter den Frauen der konservativeFlügel der Frauenbewegung, welcher weiterhin Ziele verfolgt, die er sich bereits vor demKrieg gesetzt hat und denen er auch nach den politischen Erfolgen 139 der Frauenbewegungtreu bleibt. Dabei muss betont werden, dass die ‚Konservativen’ eine stärkere Position alsder radikale Flügel der Frauenbewegung haben. 140In den Zwanziger Jahren wird darüber hinaus der Geschlechterdiskurs besondersintensiv ausgetragen:„Während um 1899 Ricarda Huch die Frage weiblicher Autorschaft noch pr<strong>im</strong>är <strong>im</strong> Rahmeneiner (Genie)Ästhetik jenseits der Geschlechtsdifferenz abgehandelt wissen will, daavanciert in den zwanziger Jahren das Geschlecht erstmalig zum zentralen Bezugspunkt derliteraturästhetischen Debatten.“ 141137 Ute Frevert: Frauen-Geschichte. Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit. Frankfurt/ Main 1986. S. 171. Über die ‚Neue Frau‘ siehe mehr z. B. bei: Barbara Drescher: Die ‚Neue Frau’. In:Walter Fähnders / Helga Karrenbrock (Hrsg.): Autorinnen der We<strong>im</strong>arer Republik. Bielefeld 2003, S. 163-186.138 Gabriele Palm: Die Wiedereinsetzung weiblicher Werte (1927/1928). In: Gisela Brinker-Gabler (Hrsg.):Zur Psychologie der Frau. Die Frau in der Gesellschaft. Frühe Texte. Frankfurt / Main 1978. S. 326-344,hier S. 332.139 Das aktive und passive Wahlrecht erlangten die deutschen Frauen <strong>im</strong> Jahre 1918.140 Vgl.: Caroline Hopf / Eva Matthes: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Ihr Engagement für die FrauenundMädchenbildung. Kommentierte Texte. Bad Heilbrunn 2001. S. 38.141 Wolfgang Lukas: »Glanzvolle Station in der Geschichte der Literatur von Frauen«. Weibliche Autorschaftin der We<strong>im</strong>arer Republik. (Rezension über: Walter Fähnders / Helga Karrenbrock [Hg.]: Autorinnen derWe<strong>im</strong>arer Republik. Bielefeld 2003.) In: IASLonline [14.06.2005]URL: Datum des Zugriffs: 24.01.2008.

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