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Wortbruch und durch brutale Gewalt in den Deutschen Bund hineineskamotiert<br />

wurde, obwohl der jenseits der berühmten Demarkationslinie 11321 liegende<br />

Teil nach allen Verträgen gar nichts mit dem Deutschen Bund zu tun hat,<br />

nimmt man einen Teil der nach Schleswig spedierten Landwehr aus Posen<br />

diesseits und jenseits der Demarkationslinie.<br />

Diese Landwehr, rein polnischer Nationalität, und zur Hälfte nicht einmal<br />

in den Deutschen Bund gehörig, werden nach Schleswig spediert, um dort<br />

mit der deutschen schwarz-rot-goldenen Reichskokarde am Helm als deutsche<br />

Reichstruppen zur größeren Ehre Deutschlands sich totschießen zu lassen!<br />

Den „deutschen Krieg" in der Lombardei entschieden die Kroaten; den<br />

„deutschen" Kampf gegen Wien entschieden die Tschechen, Ruthenen und<br />

ebenfalls die Kroaten; den „deutschen" Krieg in Schleswig werden die Polen<br />

entscheiden. Mit solchen Soldaten werden heutzutage die „Siege der deutschen<br />

Waffen" erfochten!<br />

Und so hält ein König das Wort, das er durch seinen bevollmächtigten<br />

Kommissär am 11 .April den Polen gab 13781:<br />

„Demnach sollen keine aus dem Großherzogtum Posen gebürtigen Rekruten in ein<br />

schlesisches oder sonst deutsches Regiment, und umgekehrt keine deutschen Rekruten<br />

in ein polnisches Regiment eingestellt werden. Es sollen die Truppen in ihrer Sprache<br />

exerziert und kommandiert werden ... es würde auch das polnische Heerwesen in allen<br />

Waffengattungen ein ganz für sich bestehendes Ganzes werden" usw.<br />

Lisiecki führt diese verschiedenen Punkte in ruhiger, aber entschiedener<br />

Sprache aus und macht schließlich noch darauf aufmerksam, welch eine spezielle<br />

Malice darin liegt, daß man drei Bataillone Landwehr gerade in der einzigen<br />

Provinz aushebt, die im vorigen Jahre durch einen, ihr von den Preußen<br />

oktroyierten Bürgerkrieg schwer gelitten hat.<br />

Herr Strotha, der Kriegsminister, erhebt sich.<br />

Der Herr Minister hält der Versammlung des breiteren einen Vortrag darüber,<br />

daß „die ganze preußische Heerorganisation auf die Zusammensetzung<br />

aus Linie und Landwehr basiert ist, welche Zusammensetzung sich durch den<br />

Korps- und Divisionsverband im Kriege bis auf den Brigadeverband erstrecke",<br />

daß die Detachierung „bloßer Linientruppen ohne Landwehr auf<br />

ein entferntes Kriegstheater wesentlich den organischen Verband mehrerer<br />

Truppenteile störe und mancherlei bedeutende Übelstände bei einer Mobilmachung<br />

der zurückbleibenden Teile erzeuge" usw. Alles sehr geeignet, den<br />

Spießbürgern und Zivilbeamten der Kammer ein merkwürdiges Licht über<br />

die Organisation „Meines herrlichen Kriegsheeres" [1961 aufgehen zu machen.<br />

Es mag sein. Es ist möglich, daß „Mein herrliches Kriegsheer, Linie"<br />

nicht ohne „Mein herrliches Kriegsheer, Landwehr" fertig werden kann. Es

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