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Die durch allerlei Ereignisse aufgehaltene Krise des Oktober 1845 kam<br />

daher endlich im September 1847 zum Ausbruch. Das Vertrauen war zu<br />

Ende. Der Mut war aus. Die Bank von England ließ die Banken im Innern<br />

des Landes fallen; die Banken des Inlands entzogen Händlern und Fabrikanten<br />

den Kredit. Bankiers und Exporteure schränkten ihr Geschäft mit dem<br />

Kontinente ein, und der Händler des Kontinents drückte wieder den ihm<br />

tributären Fabrikanten; der Fabrikant erholte sich natürlich am Grossist und<br />

der Grossist fiel zurück auf den Boutiquier 1. Einer schlug den andern und die<br />

Not der Handelskrise durchzuckte nach und nach die Welt von den Riesen der<br />

Londoner City bis herab zu dem letzten deutschen Krämer.<br />

Dies war vor dem 24.Februar 1848! England hatte die schlimmsten Tage<br />

in den vier letzten Monaten von 1847 gesehen. Mit den Eisenbahnspekulanten<br />

war tabula rasa 2 gemacht; im Kolonialwarenhandel fallierten vom<br />

10.Aug[ust] bis zum 15.0kt[ober] 20 der ersten Londoner Häuser mit einer<br />

Masse von 5 Millionen und etwa 50 Prozent Dividende, und in den Fabrikdistrikten<br />

erreichte die Not ihren Gipfel, als in Manchester am 15.Nov[ember]<br />

von 175 Spinnereien nur 78 die volle Zeit beschäftigt waren und 11 000 Arbeiter<br />

auf den Straßen standen.<br />

So schloß das Jahr 1847. Dem Kontinent war es vorbehalten, im Laufe des<br />

Jahres 1848 die Nachwehen dieser englischen Krise zu spüren - Nachwehen,<br />

die natürlich diesmal um so empfindlicher waren, als die politischen Umwälzungen<br />

eben nicht dazu beitrugen, die Konsequenzen der englischen Extravaganz<br />

wiedergutzumachen.<br />

Wir kommen jetzt zu dem interessantesten Punkt in der neuern Handelsgeschichte,<br />

zu dem Einfluß nämlich, den die Revolutionen auf den Kommerz<br />

hatten.<br />

Die Ausfuhrlisten des englischen Handels liefern uns hierfür die besten<br />

Illustrationen, denn der Inhalt dieser Listen ist, bei der dominierenden Stellung,<br />

welche England im Welthandel einnimmt, weiter nichts, als der in<br />

Zahlen ausgedrückte politisch-kommerzielle Zustand oder besser: die in Zahlen<br />

ausgedrückte Zahlungsfähigkeit der verschiedenen Nationen.<br />

Wenn wir daher den Export im April 1848 um 1467117 Pfd. Sterl. und im<br />

Mai um 1 122 009 Pfd. Sterl. fallen sehen und die Totalsumme des Exports<br />

von 1847 51005 798 Pfd. Sterl. und im Jahre 1848 nur 46 407 939 Pfd. Sterl.<br />

beträgt, so möchte man daraus allerdings sehr zum Nachteil der Revolutionen<br />

schließen und könnte um so leichter auf diesen Gedanken kommen, als sich<br />

die Ausfuhr im Januar und Februar 1848, also unmittelbar vor dem Ausbruch

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