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Voghera bis Castel San Giovanni vor Piacenza. Ihre Reserve steht einige Meilen<br />

weiter zurück an der Sesia und Bormida, bei Verzeih, Trnio und Alessandria.<br />

Am äußersten rechten Flügel bei Sarzana an der toskanisch-modenesischen<br />

Grenze steht ein detachiertes Korps unter La Marmora, bereit, durch<br />

die Pässe der Lunigiane nach Parma und Modena einzufallen, sich links an den<br />

rechten Flügel der Hauptarmee, rechts an die toskanische und römische Armee<br />

anzuschließen, je nach Umständen Po und Etsch zu überschreiten und im<br />

Venetianischen zu operieren.<br />

Gegenüber, auf dem linken Ufer des Tessin und Po, steht Radetzky. Seine<br />

Armee ist bekanntlich in zwei Korps geteilt, von denen eins die Lombardei,<br />

das andre das Venetianische besetzt hält. Während aus letzterer Provinz gar<br />

keine Truppendislokationen gemeldet werden, hören wir von allen <strong>Seite</strong>n, daß<br />

Radetzky in der Lombardei sein ganzes Heer am Tessin konzentriert. Er hat<br />

seine sämtlichen Truppen aus Parma gezogen und in Modena nur ein paar<br />

hundert Mann in der Zitadelle zurückgelassen. Varese, Como, Val d'Intelvi<br />

und Valtellina sind von Truppen gänzlich entblößt, und selbst die Grenzwächter<br />

der Douane sind verschwunden.<br />

Die ganze disponible Streitmacht Radetzkys, 50000 Mann stark, steht von<br />

Magenta bis Pavia den Tessin, von Pavia bis Piacenza den Po entlang aufgestellt.<br />

Radetzky selbst soll den tollkühnen Plan gehabt haben, mit dieser Armee<br />

sofort über den Tessin zu gehen und unter dem Schutz der unvermeidlichen<br />

Bestürzung der Italiener direkt auf Turin zu marschieren. Man erinnert sich<br />

noch vom vorigen Jahre, wie Radetzky mehr als einmal dergleichen napoleonische<br />

Gelüste hegte und wie sie ihm bereits damals bekamen. Diesmal widersetzte<br />

sich jedoch der ganze Kriegsrat, und man beschloß, ohne entscheidende<br />

Schlacht gegen die Adda, den Oglio, und im Notfall selbst den Chiese zurückzugehen,<br />

um dort aus dem Venetianischen und aus Illyrien Verstärkungen an<br />

sich zu ziehen.<br />

Es wird von den Manövern der Piemontesen und von dem Kriegseifer der<br />

Lombarden abhängen, ob dieser Rückzug ohne Verlust abgehen und ob es den<br />

Östreichern gelingen wird, die Piemontesen lange aufzuhalten. Der südliche<br />

Alpenabhang nämlich, die Comasca, die Brianza, die Bergamaska, das Veltlin<br />

(Val Tellina) und das Brescianische, die jetzt schon größtenteils von den<br />

Östreichern verlassen sind, eignen sich im höchsten Grade zum nationalen<br />

Parteigängerkriege. Die in der Ebene konzentrierten Östreicher müssen das Gebirge<br />

freilassen. Hier können die Piemontesen durch rasches Vordringen mit<br />

leichten Truppen auf dem rechten Flügel der Östreicher schnell Guerillas organisieren,<br />

die die Flanke und, im Fall der Niederlage eines einzelnen Korps,den

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