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Angriff. Zu spät - Wien war schon gefallen, und seine undisziplinierten<br />

Landstürmer wurden bei Schwechat von den regelmäßigen österreichischen<br />

Truppen geworfen.<br />

Sechs Wochen noch dauerte die Waffenruhe zwischen den Kaiserlichen<br />

und den Magyaren. Während beide Armeen alles aufboten, um sich zu verstärken,<br />

vollbrachte die Olmützer Kamarilla [290] ihren lang vorbereiteten<br />

Coup: Sie ließ den Idioten Ferdinand, der sich durch Konzessionen an die<br />

Revolution kompromittiert und verschlissen hatte, abdanken und setzte das<br />

Kind Franz Joseph, den Sohn Sophiens, als ihr Werkzeug auf den Thron. Auf<br />

die ungarische Verfassung gestützt, verwarf der Pesther Reichstag diesen<br />

Thronwechsel.<br />

Mitte Dezember wurde endlich der Krieg eröffnet. Die kaiserliche Armee<br />

hatte Ungarn bis dahin so gut wie umzingelt. Von allen <strong>Seite</strong>n geschah der<br />

Angriff.<br />

Von Osterreich aus rückten drei Armeekorps unter dem persönlichen<br />

Oberbefehl des Feldmarschalls Windischgrätz in der Stärke von mindestens<br />

90000 Mann südlich von der Donau vor. Von Steiermark aus zog Nugent mit<br />

etwa 20000 Mann auf dem linken Ufer der Drave, aus Kroatien Dahlen mit<br />

10000 Mann auf dem rechten Ufer der DraVe nach dem Banat zu. Im Banat<br />

selbst kämpften mehrere Grenzregimenter, die Besatzung von Temesvär, der<br />

serbische Landsturm und das serbianische Hülfskorps Knicanin, zusammen<br />

30 [000]-40000 Mann unter Todorovich und Rukavina. In Siebenbürgen<br />

standen Puchner mit 20 [000]-25 000 Mann und der aus der Bukowina eingefallene<br />

Malkowski mit 10 [000]—15000 Mann. Aus Galizien endlich drang<br />

Schlick mit einem Korps von 20 [000]-25000 Mann gegen die obere Theiß vor.<br />

Die kaiserliche Armee betrug im ganzen also mindestens 200000 Mann<br />

regelmäßiger, meist kriegsgewohnter Truppen, ungerechnet die slawischen,<br />

romanischen und sächsischen Landstürmler und Nationalgarden, die sich im<br />

Süden und in Siebenbürgen am Kampf beteiligten.<br />

Diesen kolossalen Streitkräften hatte Ungarn eine Armee Von vielleicht<br />

80[000]-90000 Mann exerzierter Truppen, worunter 24000 Mann gediente<br />

Exkaiserliche, und außerdem 50 [000]—60000 Mann noch ganz unorganisierte<br />

Honveds und Landstürmler entgegenzusetzen; eine Armee, deren Führer<br />

größtenteils eben solche Verräter waren, wie die von Kossuth an der Leitha<br />

arretierten Offiziere.<br />

Aber während aus dem mit Gewalt niedergehaltenen Osterreich Vorderhand<br />

kein Rekrut mehr zu ziehen, während Österreich finanziell ruiniert und<br />

fast ohne Geld war, standen den Magyaren noch großartige Ressourcen offen.<br />

Der Freiheitsenthusiasmus der Magyaren, noch gehoben durch den National-

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