06.07.2013 Aufrufe

Seite 351

Seite 351

Seite 351

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Piemontesen zwischen die (nicht befestigte) Stadt und den Kanal eingeschlossen<br />

und konnten entweder zersprengt oder gezwungen werden, die<br />

Waffen niederzulegen.<br />

Auf den linken piemontesischen Flügel, dessen Hauptstütze die Bicocca<br />

war, richtete sich daher auch der Hauptangriff. Hier wurde mit großer Heftigkeit,<br />

jedoch lange ohne Resultat gekämpft.<br />

Das Zentrum wurde ebenfalls sehr lebhaft angegriffen. Die Cittadella<br />

wurde mehrere Male verloren, und mehrere Male von Bes wiedergenommen.<br />

Als die Ostreicher sahen, daß sie hier auf einen zu starken Widerstand<br />

stießen, wendeten sie ihre Hauptstärke wieder gegen den piemontesischen<br />

linken Flügel. Die beiden piemontesischen Divisionen wurden auf die Bicocca<br />

zurückgeworfen und die Bicocca endlich selbst erstürmt. Der Herzog<br />

von Savoyen warf sich mit den Reserven auf die Östreicher; umsonst. Die<br />

Übermacht der Kaiserlichen war zu groß, die Position war verloren, und damit<br />

die Schlacht entschieden. Der einzige Rückzug, der den Piemontesen<br />

blieb, war der gegen die Alpen, nach Biella und Borgomanero.<br />

Und diese, durch Verrat vorbereitete und durch Übermacht gewonnene<br />

Schlacht nennt die „Kölnische Zeitung", die so lange nach einem Siege der<br />

Österreicher geschmachtet,<br />

„eine Schlacht, die in der Kriegsgeschichte für alle Zeiten glänzen wird (!), da der Sieg,<br />

den der alte Radetzky davongetragen hat, ein Resultat so geschickt kombinierter Bewegungen<br />

und so wahrhaft großartiger Tapferkeit ist, daß seit den Tagen des großen<br />

Schlachten-Dämons Napoleon nichts Ähnliches vorgekommen ist (!!!)".<br />

Radetzky, oder vielmehr Heß, sein Generalstabschef, hat sein Komplott<br />

mit Ramorino ganz gut durchgeführt, wir geben es zu. Daß allerdings seit<br />

Grouchys Verrat bei Waterloo eine so großartige Niederträchtigkeit wie die<br />

Ramorinos nicht vorgekommen, ist auch wahr. Aber nicht mit dem ,,Schlachten-Dämon"(!)<br />

Napoleon, sondern mit Wellington gehört Radetzky in dieselbe<br />

Klasse: Ihre Siege kosteten beiden von jeher mehr bares Geld als Tapferkeit<br />

und Geschicklichkeit.<br />

Auf die übrigen gestern abend von der „Kölnischen] Z[ei]t[un]g" verbreiteten<br />

Lügen, als seien die demokratischen Deputierten von Turin durchgebrannt,<br />

als hätten die Lombarden sich wie „feiges Gesindel benommen"<br />

usw., gehen wir gar nicht ein. Die letzten Ereignisse haben sie schon widerlegt.<br />

Diese Lügen konstatieren weiter nichts als die Freude der „Kölnischen<br />

Zeitung" darüber, daß das große Ostreich, und noch mit Hülfe des Verrats,<br />

das dazu kleine Piemont erdrückt hat.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!