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[„Neue Rheinische Zeitung"<br />

Nr. 263 vom 4.April 1849]<br />

* Jetzt endlich liegen die Ereignisse des piemontesischen Feldzugs bis<br />

zum Sieg der Österreicher bei Novara offen und deutlich vor uns.<br />

Während Radetzky absichtlich das falsche Gerücht verbreiten ließ, er<br />

werde sich auf der Defensive halten und gegen die Adda zurückgehen, zog<br />

er in der Stille seine sämtlichen Truppen um Sant Angelo und Pavia zusammen.<br />

Er war durch den Verrat der österreichisch-reaktionären Partei in Turin<br />

vollständig von allen Plänen und Dispositionen Chrzanowskis, von der ganzen<br />

Stellung seiner Armee unterrichtet, wogegen es ihm gelang, die Piemontesen<br />

über die seinigen vollständig zu täuschen. Daher die Aufstellung der piemontesischen<br />

Armee zu beiden <strong>Seite</strong>n des Po, die nur darauf berechnet war,<br />

von allen <strong>Seite</strong>n zugleich mit einer konzentrischen Bewegung gegen Mailand<br />

und Lodi vorzudringen.<br />

Aber dennoch war bei einem ernsthaften Widerstand im Zentrum der<br />

piemontesischen Armee keineswegs an die raschen Erfolge zu denken, die<br />

Radetzky jetzt errungen hat. Trat ihm das Korps Ramorino bei Pavia in den<br />

Weg, so blieb Zeit genug, ihm den Übergang über den Tessin zu bestreiten,<br />

bis Verstärkungen herangezogen waren. Inzwischen konnten die Divisionen,<br />

die auf dem rechten Po-Ufer und bei Arona standen, ebenfalls eintreffen; die<br />

piemontesische Armee, parallel dem Tessin aufgestellt, deckte Turin und<br />

war mehr als hinreichend, die Armee Radetzkys zu Paaren zu treiben. Darauf,<br />

daß Ramorino seine Schuldigkeit tun würde, mußte natürlich gerechnet<br />

werden.<br />

Er tat sie nicht. Er gestattete Radetzky den Übergang über den Tessin,<br />

und damit war das piemontesische Zentrum durchbrochen, waren die jenseits<br />

des Po aufgestellten Divisionen isoliert. Damit war eigentlich der Feldzug<br />

schon entschieden.<br />

Radetzky stellte nun seine ganze 60000-70000 Mann mit 120 Kanonen<br />

starke Macht zwischen dem Tessin und der Agogna auf und nahm die fünf<br />

den Tessin entlang aufgestellten piemontesischen Divisionen in die Flanke.<br />

Die zunächst aufgestellten vier schlug er mit seiner kolossalen Ubermacht bei<br />

Mortara, Garlasco und Vigevano am 21. zurück, nahm Mortara, zwang dadurch<br />

die Piemontesen, sich auf Novara zurückzuziehen, und bedrohte die<br />

einzige ihnen noch offne Straße nach Turin, die von Novara über Vercelli<br />

und Chivasso.<br />

Diese Straße war aber bereits für die Piemontesen verloren. Um ihre Truppen<br />

zusammenzuziehen und namentlich um die am äußersten linken Flügel<br />

um Arona aufgestellte Division Solaroli heranziehen zu können, mußten sie

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