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Demokraten inszeniert worden. Als Anlaß diente der Zusammenstoß der belgischen republikanischen<br />

Legion, die sich auf dem Wege von Frankreich in die Heimat befand, mit<br />

einer Abteilung belgischer Soldaten am 29. März 1848 bei dem Dörfchen Risquons-Tout<br />

unweit der französischen Grenze. Der Anklageakt zu diesem Prozeß ist in der „Neuen<br />

Rheinischen Zeitung" Nr. 45, 47 und 49 vom 15., 17. und 19. Juli 1848 unter der Überschrift<br />

„Affaire Risquons-Tout" veröffentlicht. 130 582<br />

171 Der Kölner Arbeiterverein wurde am 13. April 1848 von Gottschalk, einem Mitglied der<br />

Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten, gegründet. Der Verein, der Mitte April<br />

ungefähr 300 Mitglieder zählte, war Anfang Mai bereits auf 5000 Mitglieder angewachsen,<br />

deren Mehrheit Arbeiter und Handwerker waren. An der Spitze des Vereins standen<br />

ein Präsident und ein Komitee, dem Vertreter verschiedener Berufe angehörten. Das<br />

Presseorgan des Vereins war die „Zeitung des Arbeiter-Vereins zu Köln" und ab 26.Oktober<br />

1848 die Zeitung „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit". Der Kölner Arbeiterverein besaß<br />

in der Stadt eine Reihe von Filialen. Nach der Verhaftung Gottschalks wurde am<br />

6. Juli Moll zum Präsidenten gewählt, der dieses Amt bis zu den Kölner Septemberereignissen<br />

innehatte und dann infolge der drohenden Verhaftung emigrieren mußte. Am<br />

16. Oktober 1848 übernahm Marx auf Bitten der Arbeiter vorübergehend die Präsidentschaft,<br />

ihm folgte am 28. Februar Schapper, der diese Funktion bis Ende Mai 1849 bekleidete.<br />

Die meisten Führer des Arbeitervereins (Gottschalk, Anneke, Schapper, Moll,<br />

Leßner, Jansen, Röser, Nothjung, Bedorf) waren Mitglieder des Bundes der Kommunisten.<br />

Zu Beginn seines Bestehens befand sich der Arbeiterverein unter dem Einfluß Gottschalks,<br />

der — im Geiste der „wahren" Sozialisten — die historischen Aufgaben des Proletariats<br />

in der bürgerlich-demokratischen Revolution ignorierte, die sektiererische Taktik<br />

des Boykotts der Wahlen zur deutschen und preußischen Nationalversammlung verfolgte<br />

und gegen die Unterstützung der demokratischen Kandidaten in den Wahlen auftrat.<br />

Ultralinke Phrasen verbanden sich bei Gottschalk mit sehr gemäßigten Kampfmethoden<br />

(Überreichung von Petitionen im Namen der Arbeiter an die Regierung und Stadtbehörde,<br />

alleinige Orientierung auf „gesetzliche" Kampfformen, Unterstützung einer Reihe Forderungen<br />

rückständiger, in zünftlerischen Vorurteilen befangener Arbeiter usw.). Diese<br />

sektiererische Politik Gottschalks stieß von Anfang an auf den Widerstand vieler Mitglieder<br />

des Vereins, welche die taktische Linie von Marx und Engels unterstützten.Unter<br />

ihrem Einfluß kam es Ende Juni 1848 zu einem Umschwung in der Tätigkeit des Kölner<br />

Arbeitervereins. Im Herbst 1848 wurde eine breite Agitationsarbeit entwickelt, in die auch<br />

die Bauern der Umgebung einbezogen wurden. Die Vereinsmitglieder organisierten in der<br />

Umgebung von Köln demokratische und Arbeitervereine, verbreiteten revolutionäre<br />

Literatur, darunter die „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland".<br />

Der Verein unterhielt enge Beziehungen zu anderen Arbeitervereinen der Rheinprovinz<br />

und Westfalens.<br />

Im Winter 1848/49 führten Gottschalk und seine Anhänger einen erbitterten Kampf,<br />

der auf die Spaltung des Kölner Arbeitervereins gerichtet war. In der von ihnen seit<br />

Januar 1849 herausgegebenen Zeitung „Freiheit, Arbeit" traten sie mit heftigen Angriffen<br />

und böswilligen Verleumdungen gegen Marx und die Redaktion der „Neuen Rheinischen<br />

Zeitung" auf. Diese spalterische Tätigkeit fand jedoch keine Unterstützung bei der Mehrheit<br />

der Vereinsmitglieder. Mit dem Ziel der Festigung des Vereins führten Marx, Schapper<br />

und andere im Januar und Februar 1849 seine Reorganisation durch. Am 25. Februar<br />

wurde ein neues Statut angenommen, in dem als Hauptaufgabe des Vereins „die Ausbil-

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