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Jetzt kam es darauf an, daß, während in der Front die Theiß einen für den<br />

Feind einstweilen unüberschreitbaren Graben bildete, nach irgendeiner <strong>Seite</strong><br />

hin Luft geschafft werde.<br />

Dies geschah nach zwei <strong>Seite</strong>n hin: in Siebenbürgen durch Bern, in der<br />

Slowakei durch Görgey. Beide führten Züge aus, wodurch sie sich als die<br />

genialsten Feldherren der Gegenwart dokumentierten.<br />

Bern kam am 29.Dez. in Klausenburg an, dem einzigen Punkt von Siebenbürgen,<br />

der noch in den Händen der Magyaren war. Rasch konzentrierte er<br />

nun die mitgebrachten Verstärkungen, die Reste der geschlagenen magyarischen<br />

und szeklerischen [427] Truppen, zog gegen Maros-Väsärhely, schlug die<br />

östreicher und verfolgte zunächst Malkowski über die Karpathen in die Bukowina<br />

und von da nach Galizien, wo er bis gegen Stanislawow vordrang. Dann<br />

wandte er sich rasch nach Siebenbürgen zurück und trieb Puchner bis wenige<br />

Meilen Von Hermannstadt vor sich her. Einige Gefechte, ein paar rasche<br />

Kreuz- und Querzüge, und ganz Siebenbürgen war in seinen Händen, bis auf<br />

zwei Städte, Hermannstadt und Kronstadt, und diese waren verloren, wenn<br />

man nicht die Russen ins Land rief. Das Gewicht, das die 10000 russischen<br />

Hülfstruppen in die Waagschale legten, zwang Bern, sich ins Szeklerland zurückzuziehen.<br />

Dort organisierte er den Aufstand der Szekler, und als ihm dies<br />

gelungen, ließ er den bis Schäßburg Vorgedrungenen Puchner durch den<br />

Szekler Landsturm beschäftigen, umging seine Position, rückte direkt auf<br />

Hermannstadt, schlug die Russen heraus, schlug den nachrückenden Puchner,<br />

marschierte auf Kronstadt und zog hier ohne Schwertstreich ein.<br />

Damit war Siebenbürgen erobert und der Rücken der magyarischen Armee<br />

frei. Die natürliche Festungslinie, die die Theiß bildete, fand jetzt ihre Fortsetzung<br />

und Ergänzung in der Bergreihe der Karpathen und Siebenbürgischen<br />

Alpen von der Zips an bis herunter an die Banater Grenzen.<br />

Zu gleicher Zeit vollführte Görgey einen ähnlichen Triumphzug im nordwestlichen<br />

Ungarn. Von Pesth mit einem Korps nach der Slowakei aufgebrochen,<br />

hält er während zwei Monaten die von drei <strong>Seite</strong>n gegen ihn operierenden<br />

Korps der Generale Götz, Csorich und Simunich im Schach und schlug<br />

sich zuletzt, als seine Stellung der Übermacht gegenüber unhaltbar wurde,<br />

durch die Karpathen nach Eperies und Kaschau durch. Hier stand er im Rükken<br />

von Schlick, zwang diesen, rasch seine Position und seine ganze Operationsbasis<br />

aufzugeben und sich auf die Hauptarmee von Windischgrätz zurückzuziehen,<br />

während er selbst längst der Hernad hinab an die Theiß marschierte<br />

und sich mit der magyarischen Hauptmacht vereinigte.<br />

Diese Hauptmacht, an deren Spitze jetzt Dembinski stand, war ebenfalls<br />

über die Theiß gegangen und hatte den Feind auf allen Punkten geworfen. Sie

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