06.07.2013 Aufrufe

Seite 351

Seite 351

Seite 351

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„preußischen Vaterlande" verschmolzen haben, aus ihrer Heimat entfernen.<br />

Man will die mißliebigen Urwähler züchtigen, welche unpreußisch gewählt<br />

haben. Man will diesen Urwählern einen bessern Begriff von den Pflichten<br />

des Bürgers beibringen, indem man sie in der Schule „Meines herrlichen<br />

Kriegsheers" einen nachträglichen Lehrkursus durchmachen läßt. Man wird<br />

manchen verhaßten Wähler durch preußische Behandlung zu Widersetzlichkeiten<br />

provozieren und ihn dann mit der größten Nonchalance zu 15 Jahren<br />

Kettenstrafe, vielleicht gar zu Pulver und Blei standrechtlich begnadigen<br />

können.<br />

Darum hat man die Landwehr in Posen und einem Teile der Rheinprovinz<br />

und Westfalens einberufen. Herr Strotha spricht nicht von der Rheinprovinz,<br />

und doch ist das Clever Bataillon schon nach Schleswig. Oder will Herr<br />

Strotha in der Rheinprovinz auch eine Demarkationslinie einführen und erklären:<br />

die Rheinprovinz, „mit Ausnahme eines kleinen Teils", gehört zu<br />

Westfalen?<br />

Aber was noch nicht ist, kann kommen. Ist die Rheinprovinz dem größten<br />

Teil nach bis jetzt noch mit der Einberufung verschont, so wissen wir doch,<br />

trotz aller Dementis, daß die Absicht allerdings feststeht, auch die Landwehr<br />

des achten Korps, d.h. der Rheinprovinz, mobil zu machen. Die Vorbereitungen<br />

dazu werden bereits getroffen, und die Ordre wird nicht lange mehr ausbleiben.<br />

Auch dies ist natürlich von den „Staatszwecken" gefordert und von den<br />

„augenblicklichen Verhältnissen" gerechtfertigt.<br />

Und wenn die rheinischen Deputierten interpellieren, so wird ihnen Herr<br />

Strotha antworten, wie er jetzt Herrn Lisiecki antwortet: Die Sache „ist bereits<br />

tatsächlich erledigt, denn die rheinische Division ist bereits bei Flensburg<br />

konzentriert"!<br />

Nachdem Herr Strotha geendigt, wollte Herr Lisiecki eine faktische Berichtigung<br />

machen. Aber die Geschäftsordnung verbietet faktische Berichtigungen<br />

zu den Antworten der Minister. Und die Geschäftsordnung hat recht.<br />

Welche unpreußische Unverschämtheit, vorauszusetzen, daß eine ministerielle<br />

Antwort einer faktischen Berichtigung fähig sein könne!<br />

Geschrieben von Friedrich Engels.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!