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Hochverrat, das heißt Deutschland an Frankreich, an den „Erbfeind", an den<br />

„Reichsfeind" verkaufen! So räsonieren die kontrerevolutionären Blätter.<br />

Allerdings, meine Herren „von Gottes Gnaden", das alles hat die Pfalz<br />

und hat Baden getan, und beide werden sich ihrer Handlungen nicht schämen.<br />

Allerdings, wenn das Landesverrat ist, so ist das ganze pfälzische und badische<br />

Volk ein Volk von dritthalb Millionen Landesverrätern. Das pfälzische und<br />

badische Volk hat wahrhaftig nicht deshalb eine Revolution gemacht, um in<br />

dem bevorstehenden großen Kampf zwischen dem freien Westen und dem<br />

despotischen Osten sich auf die <strong>Seite</strong> der Despoten zu stellen. Das pfälzische<br />

wie das badische Volk hat seine Revolution gemacht, weil es nicht mitschuldig<br />

sein will an den freiheitsmörderischen Niederträchtigkeiten, durch welche<br />

Österreich, Preußen und Bayern sich seit Monaten so schmählich hervorgetan<br />

haben, weil es sich nicht ebenfalls zur Knechtung seiner Brüder hat<br />

mißbrauchen lassen. Das pfälzische und badische Heer hat sich der Bewegung<br />

unbedingt angeschlossen; es hat den treubrüchigen Fürsten die Treue<br />

gekündigt und sich wie ein Mann auf die <strong>Seite</strong> des Volks gestellt. Weder<br />

Bürger noch Soldaten wollen in den Reihen der Kroaten und Kosaken gegen<br />

die Freiheit kämpfen. Wenn die Despoten von Olmütz, Berlin und München<br />

noch Soldaten finden, die tief genug gesunken sind, um sich selbst mit Baschkiren,<br />

Panduren, Kroaten und anderm Raubgesindel auf eine Stufe zu stellen,<br />

um mit solchen Barbarenhorden unter einer Fahne zu kämpfen, desto<br />

schlimmer. Es soll uns leid tun, aber wir werden solche Söldlinge nicht als<br />

deutsche Brüder, wir werden sie als Kosaken und Baschkiren behandeln, und<br />

wir werden uns wenig darum kümmern, ob ein verräterischer Ex-Reichskriegsminister<br />

an ihrer Spitze steht. [437]<br />

Es ist aber überhaupt lächerlich, von „Landesverrat" und andern Demagogenriechereien<br />

zu sprechen in der jetzigen Zeit, wo der europäische, der<br />

Volkskrieg vor der Türe steht. In wenig Wochen, in wenig Tagen vielleicht<br />

schon werden sich die Heeresmassen des republikanischen Westens und die<br />

des geknechteten Ostens gegeneinander heranwälzen, um auf deutschem Boden<br />

den großen Kampf auszufechten. Deutschland wird — dahin haben die<br />

Fürsten und die Bourgeois es gebracht - Deutschland wird gar nicht gefragt<br />

werden, ob es dies auch erlaubt. Deutschland macht den Krieg nicht, es wird<br />

ohne seine Zustimmung und ohne daß es dies verhindern kann, mit Krieg<br />

überzogen. Das ist, dank den Märzregenten, Märzkammern und nicht minder<br />

der März-Nationalversammlung, die ruhmvolle Stellung Deutschlands<br />

beim bevorstehenden europäischen Kriege. Von deutschen Interessen, von<br />

deutscher Freiheit, deutscher Einheit, deutschem Wohlstand kann gar nicht die<br />

Rede sein, wo es sich um die Freiheit oder Unterdrückung, das Wohl oder

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