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Gleich am ersten Tage seiner Anwesenheit organisierte Engels eine Kompanie<br />

Pioniere und vervollständigte die Barrikaden an mehreren Ausgängen<br />

der Stadt. Er wohnte allen Sitzungen der Militärkommission bei und schlug<br />

ihr Herrn Mirbach zum Oberkommandanten vor, welcher Vorschlag einstimmig<br />

angenommen wurde. An den folgenden Tagen setzte er seine Tätigkeit<br />

fort, veränderte mehrere Barrikaden, gab die Positionen für neue an und<br />

verstärkte die Pionierkompanien. Von dem Augenblicke der Ankunft Mirbachs<br />

an stellte er sich zu seiner Verfügung und beteiligte sich ebenfalls an den<br />

durch den Oberkommandanten abgehaltenen Kriegsräten.<br />

Während seiner ganzen Anwesenheit genoß Engels das unbedingteste Vertrauen<br />

sowohl der bewaffneten bergischen und märkischen Arbeiter wie der<br />

Freikorps.<br />

Gleich am ersten Tage seiner Anwesenheit befrug ihn Herr Riotte, Mitglied<br />

des Sicherheitsausschusses, über seine Absichten. Engels erklärte, er sei<br />

hergekommen, erstens weil er von Köln aus dazu deputiert gewesen, zweitens<br />

weil er geglaubt habe, daß er in militärischer Beziehung vielleicht nützlich<br />

verwandt werden könne, und drittens weil er, selbst aus dem Bergischen gebürtig,<br />

es für eine Ehrensache gehalten habe, bei der ersten bewaffneten Erhebung<br />

des bergischen Volks auf dem Platze zu sein. Er wünsche, sich bloß<br />

mit militärischen Dingen zu befassen und dem politischen Charakter der Bewegung<br />

gänzlich fremd zu bleiben, da es auf der Hand liege, daß bis jetzt hier<br />

nur eine schwarz-rot-goldene Bewegung möglich sei und daher jedes Auftreten<br />

gegen die Reichs Verfassung vermieden werden müsse.<br />

Herr Riotte war mit dieser Erklärung vollkommen einverstanden.<br />

Am 14. morgens, als Engels den Oberkommandanten Mirbach zum Generalappell<br />

auf den Engelnberg begleitet hatte, kam Herr Höchster, ebenfalls<br />

vom Sicherheitsausschuß, zu ihm und erklärte: Obwohl gegen sein Betragen<br />

durchaus nichts zu sagen sei, so sei doch die Elberfelder Bourgeoisie durch<br />

seine Anwesenheit im höchsten Grade alarmiert, sie fürchte jeden Augenblick,<br />

er werde die rote Republik proklamieren, und wünsche allgemein, er möge<br />

sich entfernen.<br />

Engels erklärte, er wolle sich weder aufdrängen noch seinen Posten feige<br />

verlassen, und verlangte, ohne sich sonst zu irgend etwas zu verpflichten, man<br />

möge ihm diesen Wunsch schwarz auf weiß, vom gesamten Sicherheitsausschuß<br />

unterzeichnet, übergeben.<br />

Herr Höchster brachte die Sache im Sicher hei tsausschuß vor, und noch<br />

am selben Tage wurde folgender Beschluß gefaßt:<br />

„Der Bürger Friedrich Engels von Barmen, zuletzt in Köln wohnhaft, wird unter<br />

voller Anerkennung seiner in hiesiger Stadt bisher bewiesenen Tätigkeit ersucht, das

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