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Zustimmung zu neuen Steuern oder Steuererhöhungen. Mit der Bildung des Vereinigten<br />

Landtages wollte der preußische König die Erfüllung der gegebenen konstitutionellen<br />

Versprechungen und die Bestimmungen des Staatsschuldengesetzes (siehe Anm. 142)<br />

umgehen. Auf dem Landtage machte sich eine starke liberale Opposition bemerkbar, die<br />

von den Vertretern der rheinischen Großbourgeoisie (Hansemann, Camphausen, von<br />

Beckerath) und einem Teil des ostpreußischen Adels (von Vincke, von Auerswald) ausging.<br />

Da der Landtag sich für die Bewilligung einer Anleihe nicht kompetent erklärte,<br />

wurde er vom König nach Hause geschickt.<br />

Der zweite Vereinigte Landtag wurde am 2. April 1848 einberufen. Er nahm auf Vorschlag<br />

des Ministeriums Camphausen am 8. April das „Wahlgesetz für die zur Vereinbarung<br />

der Preußischen Staats-Verfassung zu berufende Versammlung" an und gab seine<br />

Zustimmung zu einer Anleihe in Höhe von 25 Millionen Taler, die der erste Vereinigte<br />

Landtag abgelehnt hatte. Danach wurde der Landtag am 10. April 1848 aufgelöst. 104<br />

219 243 315 318 360 364 378 447 479<br />

138 Anspielung auf Camphausen, der in früheren Jahren mit Fetten und Getreide handelte,<br />

und auf Hansemann, der seine Tätigkeit als Wollhändler begann. 110<br />

139 Bourgeois gentilhomme — Held der Komödie „Le bourgeois gentilhomme" [Der Bürger als<br />

Edelmann] von Jean-Baptiste Moliere. In der Gestalt des Bourgeois gentilhomme wird<br />

ein eitler und tölpelhafter reicher Bürger verkörpert, dessen größtes Lebensziel die Erwerbung<br />

eines Adelstitels ist. 110<br />

140 puer robustus sed malitiosus (ein kräftiger, aber bösartiger Bursche) - abgewandeltes Zitat<br />

aus dem Vorwort von Hobbes zu seinem Buch „De cive" [Über den Bürger]. 111<br />

141 Konstitutionsgesetz von 1815 - Am 22. Mai 1815 erschien die „Verordnung über die zu<br />

bildende Repräsentation des Volkes", in der vom preußischen König die Schaffung von<br />

provisorischen Ständeversammlungen, die Einberufung eines gesamtpreußischen Vertretungsorgans<br />

und die Einführung einer Verfassung versprochen wurde. Es kam jedoch<br />

nur durch Gesetz vom 5. Juni 1823 zur Bildung von Ständeversammlungen in den<br />

Provinzen (Provinziallandtage) mit begrenzten beratenden Funktionen. 112 478<br />

142 Landtagsgesetz von 1820 - Die „Verordnung wegen der künftigen Behandlung des gesammten<br />

Staatsschulden-Wesens" vom 17. Januar 1820 bestimmte, daß die Aufnahme von<br />

Anleihen durch die preußische Regierung nur unter Hinzuziehung und Mitgarantie der<br />

künftigen reichsständischen Versammlung geschehen und die Schuldenverwaltung dieser<br />

jährlich Rechnung legen sollte. 112 479<br />

143 Patent von 1847 - Am 3. Februar 1847 erließ der preußische König ein „Patent, die ständischen<br />

Einrichtungen betreffend" und eine entsprechende „Verordnung über die Bildung<br />

des Vereinigten Landtages". 112<br />

144 Auf die Regierung Camphausen folgte in Preußen vom 26. Juni 1848 bis 21.September<br />

1848 die Regierung Auerswald'Hansemann, das sogenannte „Ministerium der Tat".<br />

Auerswald war der Präsident dieses Staatsministeriums; Hansemann, der eigentliche<br />

Kopf des Kabinetts, blieb weiterhin wie unter Camphausen Finanzminister, weil er dadurch<br />

als Vertreter der Großbourgeoisie eine entscheidende Schlüsselposition in den<br />

Händen hielt, die es ihm ermöglichte, Gesetze und Maßnahmen im Interesse seiner<br />

Klasse in der Regierung und der Nationalversammlung durchzusetzen. 113<br />

145 Aus der Rede Hansemanns in der Sitzung des ersten Vereinigten Landtages am 8. Juni<br />

1847 (siehe „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", dritter Teil). 113 159

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