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Von dieser Begeisterung zeugte das an demselben 19. März, wo Herr<br />

Renard diese Worte sprach, auf dem Gürzenich von fünftausend Kehlen dem<br />

deutschen Kaiser gebrachte Pereat 1, zeugte wenige Tage darauf die Verwerfung<br />

des preußischen Erbkaisertums in Frankfurt, zeugte vorgestern die<br />

Frankfurter Bettelmajorität von vier ganzen Stimmen für den Erbkaiser im<br />

allgemeinen.<br />

Nein, ruft Renard,der übrigens durchaus kein Fuchs ist 2, schließlich aus:<br />

„Es soll und wird niemanden gelingen, das frische Leben der Heilung anstrebenden<br />

Wunde durch ätzendes Gift zu töten und den allenfall" (also doch!) „entstandenen<br />

Spalt zur unausfüllbaren Kluft zu gestalten! „<br />

Ehrenwertester Renard! Möge es nie Übelgesinnten gelingen, das „frische<br />

Leben" der im Frühjahr vorigen Jahres deinem feudalprivilegienstrotzenden<br />

Geldbeutel beigebrachten, nun aber vermittelst der wiederkehrenden Gnade<br />

Gottes „Heilung anstrebenden Wunde durch ätzendes Gift zu töten" und den<br />

zwischen deinen Einnahmen und Ausgaben dadurch „allenfalls entstandenen<br />

Spalt zur unausfüllbaren Kluft zu gestalten"!<br />

Herr Jacoby betritt die Tribüne. Auch Herr Jacoby, obgleich er entschiedener<br />

auftritt als Berg und in seinem Räsonnement klarer und präziser ist,<br />

kann doch das Diplomatisieren nicht lassen. Die Anerkennung der Verfassung<br />

in der Adresse sei nicht am Ort, weil sie nicht beiläufig geschehen dürfe, und<br />

nicht an der Zeit, weil die Verfassung noch nicht revidiert, definitiv sanktioniert<br />

und beschworen sei. Als ob die Anerkennung einer solchen Verfassung<br />

je am Ort und an der Zeit sein könnte!<br />

Auch er „will nicht den alten Streit erneuern" über die Sprengung der<br />

VereinbarungsVersammlung; ob sie eine rettende Tat oder End- und Zielpunkt<br />

einer Diplomatenkonspiration gewesen, will er „der unparteiischen<br />

Geschichte überlassen". Die „unparteiische Geschichte" wird registrieren,<br />

daß die Leute, die so laut sprachen, als sie die Majorität hatten, jetzt, wo sie in<br />

der Minorität sind, mit der Demut gezüchtigter Schul knaben auftreten.<br />

„Was die Anerkennung der Verfassung durch das Volk betrifft, habe ich dem entgegenzustellen,<br />

daß diese unsere Versammlung das einzige rechtmäßige, das einzig zu<br />

einer solchen Anerkennung befugte Organ ist."<br />

Nein, Herr Jacoby, das ist Ihre Versammlung keineswegs. Ihre Versammlung<br />

ist weiter nichts als das größtenteils durch Regierungsumtriebe zustande<br />

gekommene Organ der auf Grund des oktroyierten sog. Wahlgesetzes vermittelst<br />

der famosen „Selbständigkeit" erwählten Wahlmänner 12<strong>351</strong>. Ihre

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