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— 492 —<br />

Geehrter Herr! Noch einmal muß ich von meinem trocknen<br />

Berufe sprechen. Seit einundzwanzig Jahren saß ich auf<br />

ein und demselben Stuhle, vor ein und demselben Schreibpulte.<br />

Ich bin ein Pedant, mir ist mein Federhalter ans Herz<br />

gewachsen. Mit sechs Dollar hatte ich <strong>als</strong> Schreiberjunge angefangen,<br />

aller drei Jahre gibt die Gesellschaft einen Dollar<br />

Zulage, und so bekomme ich noch heute zwölf Dollar, ein<br />

Wochenlohn, für den in Amerika kaum ein Handwerker arbeitet.<br />

Die Hauptsache bei uns ist die Prämie, die Altersversorgung<br />

und das Kapital, über welches man testamentarisch<br />

verfügen kann. Aber das ist nicht etwa eine richtige Altersund<br />

Lebensversicherung, für die wir bezahlen, sondern eine<br />

Prämie, eine Belohnung, welche die Gesellschaft für fünfundzwanzig<br />

Jahre treugeleistete Dienste gewährt. So ist es<br />

wenigstens in meinem Falle. Tritt ein Angestellter ohne triftigen<br />

Grund vorher aus, n<strong>im</strong>mt er einen andern Posten an,<br />

so hat er keinen Anspruch auf seine Prämie, er bekommt<br />

keinen Cent. Mir sind schon oft genug sehr gute Stellungen<br />

angeboten worden, glänzende, aber ich werde mich hüten,<br />

meiner Prämie verlustig zu gehn, und außerdem – ich wiederhole<br />

es, und Sie werden mich verstehn: mir ist <strong>im</strong> Laufe<br />

der Jahre mein Federhalter ans Herz gewachsen, und das<br />

war schon dam<strong>als</strong> der Fall.<br />

Doch hiervon sprach ich nichts zu Jessy, sondern ich sagte<br />

nur: »Wenn dich die Leute verächtlich anblicken, und wenn<br />

du glaubst, daß diese Verachtung auch auf mich fällt, so<br />

wollen wir doch in ein andres Land gehn, wo uns niemand<br />

kennt. Dort beginnen wir ein neues Leben. Arbeit will ich<br />

überall finden, und kann ich nicht <strong>als</strong> Schreiber ankommen,<br />

so hacke ich einfach Holz. Wenn ich nur dich und deine Liebe<br />

habe!«

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