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— 506 —<br />

Schönheit war sie nicht. Oder ist etwa die Sixtinische Madonna<br />

schön? Gewiß nicht! Ja, sie ist schön – aber <strong>im</strong> erhabensten<br />

Sinne dieses Wortes! Die unendliche Kunst in diesem<br />

unvergleichlichen Gemälde liegt in der Verschmelzung<br />

der keuschen Jungfräulichkeit mit einem mütterlichen Ausdruck,<br />

und das hat nur ein Raphael Santi fertig gebracht.<br />

Und das hier war eine Sixtinische Madonna!<br />

Die Pflastertreter musterten sie mit Kenneraugen.<br />

»Hübsches Frauenz<strong>im</strong>mer! Netter Käfer!«<br />

Nichts weiter! Keiner blickte ihr nach. Da gab es hier Hübschere.<br />

Nobody war kein Künstler, kein Kunstenthusiast; aber er<br />

empfand.<br />

Be<strong>im</strong> ersten Blick war er wie geblendet. Nein, er sah gar<br />

nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen. Und er konnte<br />

sich nicht sattsehen. Immer wieder überholte er sie, um<br />

sein Herz an dem Anblick der lebendigen Sixtinischen Madonna<br />

zu weiden. Doch an dieses Bild dachte er gar nicht.<br />

Er fand es selbst heraus.<br />

»Eine jungfräuliche Mutter! Wer mag es gewagt haben,<br />

diese Unschuld zu berühren, ohne vor dem ungeheuern Frevel<br />

zurückzuschrecken?«<br />

Er mußte es wissen. Sie hatte ihre Einkäufe besorgt, betrat<br />

eine Seitenstraße. Nobody folgte ihr. Bald befanden sie<br />

sich allein in einer breiten, mit von Gärten umgebenen, kleinen<br />

Wohnhäusern eingefaßten Straße, Nobody in einiger<br />

Entfernung <strong>im</strong>mer hinter der Unbekannten drein.<br />

Sie merkte, daß ihr jemand folgte; sie blickte sich zwe<strong>im</strong>al<br />

um, und dann <strong>im</strong>mer noch einmal. Das ist von einer Dame<br />

nicht anständig; aber bei dieser Raphaelschen Madonna<br />

hier gab es keine Unanständigkeit.

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