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— 501 —<br />

»Oder zweifelst du an meiner Treue? Dann verstoße mich<br />

lieber gleich jetzt! Aber du würdest eine Unschuldige verstoßen.<br />

Be<strong>im</strong> Haupte dieses Kindes, es gibt kein treueres Weib,<br />

<strong>als</strong> ich es dir bin.«<br />

Ich küßte sie und versprach ihr, was sie verlangte.<br />

Im Laufe des nächsten Jahres wurde Rudy einmal krank.<br />

Jessy wachte an seinem Bettchen und schrieb einfach an die<br />

Mutter einen Brief, daß sie am Freitag nicht kommen würde.<br />

Sie ging viermal hintereinander nicht.<br />

Seitdem hat uns Gott mit Krankheit verschont. Daß meine<br />

Frau von Freitag bis Sonnabend bei ihrer Mutter war, wurde<br />

bei mir etwas Selbstverständliches, ebenso, daß ich die<br />

alte, menschenscheue Dame niem<strong>als</strong> zu sehen bekam, und<br />

schließlich fand ich auch das ganz selbstverständlich, daß<br />

Jessy, <strong>als</strong> das Mädchen geboren ward, wieder einige Freitage<br />

nicht zu ihr hinging.<br />

Und dann kam der verhängnisvolle 10. April, ein Freitag.<br />

Wie sonst sagte mir meine Frau am Morgen adieu, wie sonst<br />

setzte ich mich des Abends mit dem vierjährigen Rudy allein<br />

zu Tisch, während die kleine Maud unter der Obhut des zuverlässigen<br />

Dienstmädchens schon schlief.<br />

Wir essen ein Ragout. Plötzlich bekommt Rudy einen dunkelroten<br />

Kopf, sinkt <strong>im</strong> Stuhle zurück und röchelt. Ich merke<br />

sofort, was geschehen ist. Er hat ein Knöchelchen in die Luftröhre<br />

bekommen. Ich klopfe ihm auf den Rücken. Es hilft<br />

nichts, und am beängstigendsten ist mir, daß das Kind nicht<br />

einmal hustet. Wie ich nebenan zu dem Arzt gekommen bin,<br />

weiß ich gar nicht. Er ist glücklicherweise zu Hause, in der<br />

nächsten Minute sind wir wieder drüben bei dem sterbenden<br />

Kinde; der Arzt macht mir ihm gewaltsame Bewegungen,<br />

Rudy bekommt wieder Luft, aber der Arzt erklärt einen

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