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— 502 —<br />

operativen Eingriff für unbedingt notwendig, und das sofort,<br />

der Fremdkörper ist noch in der Luftröhre und hat nur<br />

zur Zeit eine glückliche Lage, das Kind kann noch <strong>im</strong>mer<br />

jeden Augenblick ersticken. Dr. Mail zieht sein Besteck, das<br />

Dienstmädchen muß Waschbecken und Handtuch besorgen.<br />

»Wo ist Ihre Frau?« ruft der Arzt.<br />

Ja, wo ist meine Frau? Und was soll ich hier? Ich war<br />

nicht <strong>im</strong>stande, eine Handreichung zu tun, ich konnte nicht<br />

zugegen sein, wenn mein Rudy auf Leben und Tod operiert<br />

wurde, mich duldete es nicht einmal <strong>im</strong> Hause, ich war hier<br />

vollkommen überflüssig, und so stürzte ich fort.<br />

Von meiner Wohnung bis zum Fichtenhaus ist eine gute<br />

Viertelstunde. Ich war in fünf Minuten dort.<br />

Ich weiß nicht, ob Sie das Fichtenhaus kennen. Es liegt in<br />

einem Garten, welcher mit einer hohen Mauer umgeben ist,<br />

aber durch das Gittertor kann man das ganze Haus übersehen,<br />

es liegt gar nicht weit ab davon.<br />

Ich ziehe die Klingel. Sie ist <strong>im</strong> Hause angebracht, aber<br />

man kann sie auch auf der Straße hören, so laut gellt sie. Ich<br />

läute wieder, ich reiße und reiße, ein Konstabler verbietet<br />

mir diesen ruhestörenden Lärm.<br />

Niemand öffnete, niemand kam, es konnte niemand <strong>im</strong><br />

Hause sein. Und wo war meine Frau? Nicht hier? Wo sonst?<br />

Schon auf dem Wege nach meiner Wohnung habe ich viel<br />

durchgemacht. Gott war gnädig gewesen. Das Knöchelchen<br />

war auch ohne operativen Eingriff entfernt worden, Rudy<br />

lag bereits in sanftem Schlummer.<br />

Ich aber wanderte rastlos auf und ab. Meiner Dankbarkeit<br />

gegen den allgütigen Gott mischte sich eine bittere Empfindung<br />

bei. Wo ist meine Frau, wo ist meine Frau? So erklang

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