Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

ten zur Bevölkerung, zu Haushalten und Familien, zum Arbeitsmarkt, zur ausländischen
Bevölkerung, zu Bildung und Ausbildung, zum Lebensunterhalt und
vieles mehr.
0.4 Die 80er-Jahre: Zukunftsangst und Datenschutz
In den 80er-Jahren stand die amtliche Statistik in der Kritik der Öffentlichkeit. In der
Folge öffnete sich die Statistik, wurde transparenter und warb um breite Akzeptanz
in der Gesellschaft. Die für 1983 geplante Volkszählung war in Westdeutschland auf
ein gesellschaftliches Klima getroffen, das unter dem Eindruck der rasanten Fortschritte
in der elektronischen Datenverarbeitung von Sorge vor dem »gläsernen Menschen«
und vor dem »allwissenden Staat« geprägt war. Zukunftsängste fanden ihr
Objekt nicht nur in der Raketennachrüstung, sondern auch in der geplanten Volkszählung.
Es kam zu massiven Boykottaufrufen und einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht.
Das Gericht entwickelte in seinem Urteil vom 15. Dezember 1983
das Recht auf »informationelle Selbstbestimmung«, wonach jeder Bürger grundsätzlich
über die Preisgabe und Verwendung seiner persönlichen Daten bestimmen kann.
Zugleich bestätigte das Gericht die Bedeutung der amtlichen Statistik als eine »für
eine am Sozialstaatsprinzip orientierte staatliche Politik unentbehrliche Handlungsgrundlage«.
Die dann 1987 durchgeführte Volkszählung verlief erfolgreich. Nur ca. ein Prozent der
Bevölkerung wurde nicht angetroffen oder beteiligte sich nicht an der Zählung.
0.5 Die 90er-Jahre: Das wiedervereinigte Deutschland
in der Europäischen Union
Die amtliche Statistik wurde in den 90er-Jahren durch die Wiedervereinigung Deutschlands
sowie die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes und der Währungsunion
geprägt.
Nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde die der Objektivität, Neutralität
und der demokratischen Öffentlichkeit verpflichtete amtliche Statistik der
Bundesrepublik Deutschland auf die neuen Länder erstreckt, in denen alsbald statistische
Landesämter entstanden. In der ehemaligen DDR hatte es zwar auch eine
Statistik gegeben, die aber neben der Aufgabe, die Realitäten abzubilden, Kontrollfunktionen
in der Staatswirtschaft besaß, die – unter der Diktatur der kommunistischen
Staatspartei SED – propagandistisch missbraucht wurde und deren Ergebnisse
von den Machthabern vielfach unter Verschluss gehalten wurden.
Je mehr die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wirtschaftlich, sozial und politisch
zusammenwachsen, desto wichtiger sind europäische Statistiken. Damit die
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