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Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

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Bundesländer bis dahin eine pyramidenförmige Schichtstruktur <strong>mit</strong> einer breiten Basis<br />

ergab, wie sie für Arbeitergesellschaften charakteristisch ist, wies die Verteilung in den<br />

alten Bundesländern die typische Zwiebelform einer Mittelschichtgesellschaft auf (vgl.<br />

Abb. 3). Im Zeitvergleich von 1998 und1990 wird darüber hinaus deutlich, dass sich<br />

diese Unterschiede in Ostdeutschland trotz aller objektiven Veränderungen im Zeitverlauf<br />

nur wenig verringert haben. Aber auch in Westdeutschland hat sich die subjektive<br />

Schichteinstufung über lange Zeiträume als erstaunlich stabil erwiesen.<br />

Bereits die Ergebnisse für 2001 signalisierten vor allem in Ostdeutschland einen<br />

Wandel, der sich bis 2002 beschleunigt fortgesetzt hat: Der Anteil derjenigen, die sich<br />

der Arbeiterschicht zugehörig fühlen, verringert sich deutlich, ohne allerdings bereits<br />

dem westdeutschen Niveau zu entsprechen. Im Jahre 2001 identifizierte sich <strong>mit</strong> 52 %<br />

zwar immer noch eine Mehrheit der Ostdeutschen <strong>mit</strong> der Arbeiterschicht, im Jahre<br />

2002 fällt dieser Anteil dann aber deutlich auf nunmehr lediglich 42 %. Der Anteil derjenigen,<br />

die sich der Mittelschicht zurechnen, steigt entsprechend über 45 % auf 51%<br />

im Jahre 2002. Bildlich gesprochen verwandelt sich die pyramidenförmige Schichtstruktur<br />

allmählich in eine Zwiebelform. In Westdeutschland betrachtet sich im Jahre<br />

2002 nur noch jeder vierte Bürger als der Arbeiterschicht zugehörig, und nahezu jeder<br />

Dritte identifiziert sich <strong>mit</strong> der Mittelschicht. Auch der Anteil derjenigen, die sich<br />

der oberen Mittelschicht und der Oberschicht zugehörig betrachten, ist im Westen<br />

<strong>mit</strong> 14 % noch deutlich größer als im Osten, wo sich lediglich 7 % der gesellschaftlichen<br />

»Elite« zurechnen. Die Anteile der Bürger, die sich keiner dieser Schichten zuzuordnen<br />

vermögen oder eine Einstufung ablehnen, sind verschwindend gering und<br />

unterscheiden sich in West- und Ostdeutschland nur unwesentlich.<br />

Fasst man nun die Befunde der drei unterschiedlichen Dimensionen der sozialen<br />

Schichtung – soziale Lage, Klassenlage, subjektive Schichtzugehörigkeit – zusammen,<br />

dann kann man zunächst auf Tendenzen der Angleichung der unterschiedlichen<br />

Strukturen in West- und Ostdeutschland verweisen. Solche Entwicklungen sind teilweise<br />

bereits in den sozialen Lagen zum Ausdruck gekommen, sie finden ihren eindeutigen<br />

Niederschlag nun offenbar auch bei der subjektiven Schichtzugehörigkeit.<br />

Man sollte allerdings diese Trends nicht überbewerten, wenn, wie bei der Darstellung<br />

der Klassenlagen gezeigt werden konnte, sich »gleiche« sozialen Positionen als »ungleiche«<br />

Lebenschancen erweisen.<br />

(Roland Habich / Heinz-Herbert Noll)<br />

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