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Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

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3 Wertorientierungen, Ansprüche<br />

und Erwartungen<br />

In diesem Kapitel soll es um die allgemeinen Vorstellungen gehen, die Menschen von<br />

einem guten Leben in einer lebenswerten Gesellschaft haben und an denen sie ihre<br />

Wünsche und Erwartungen ausrichten. Diese Vorstellungen – oder Werte – beziehen<br />

sich zum einen auf die gesellschaftliche Umgebung, in der die Menschen leben, insbesondere<br />

auf die spezielle Ausgestaltung der demokratischen Gesellschaft. Welche<br />

Möglichkeiten sollte sie bieten und was wäre ihren Bürgern weniger wichtig? Zum<br />

anderen geht es um die Vorstellungen, die Mitglieder einer Gesellschaft darüber haben,<br />

wie sich ihre Mitbürger sowohl gegenüber der Gesellschaft als auch gegenüber<br />

ihren Mitmenschen verhalten sollten. Abgesehen von den rechtlichen Regelungen gibt<br />

es hier eine erhebliche Spannweite bei der Tolerierung bestimmter Verhaltensweisen.<br />

Eine Zeitreihe verrät, ob die Entwicklung der Werthaltungen in Richtung zunehmender<br />

individueller Freiheit geht oder wieder restriktiver wird. Um zum aktuellen Thema<br />

Integration Einsichten zu gewinnen (vgl. auch Teil II, Kapitel 13 und 14), wird die Fragestellung<br />

nach der Angleichung von Ost- und Westdeutschland durch den Vergleich<br />

zu den Einstellungen ausländischer Mitbürger ergänzt. In den verwendeten Umfragen<br />

sind allerdings nur Ausländer <strong>mit</strong> ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen<br />

erfasst.<br />

3.1 Vorstellungen von einer lebenswerten Gesellschaft<br />

Im Jahr 2002 wurde in der ALLBUS-Umfrage zum ersten Mal gefragt, welche Vorstellungen<br />

die Menschen über eine lebenswerte Gesellschaft haben (vgl. Tab. 1). Dabei<br />

zeigt sich, dass die Bürger in Deutschland eine Gesellschaft, die Wert auf gegenseitige<br />

Verantwortung legt, <strong>mit</strong> einem Mittelwert von 8,5 am höchsten bewerten, eine<br />

Laissez-faire-Gesellschaft dagegen <strong>mit</strong> 3,7 am niedrigsten. Das gilt sowohl für Ostals<br />

auch für Westdeutsche. Die Ausländer bewerten <strong>mit</strong> einem Mittelwert von 8,1 eine<br />

Gesellschaft, in der sich die Menschen an die Regeln halten bzw. in wirtschaftlicher<br />

Sicherheit und Wohlstand leben am höchsten, eine Gesellschaft, in der die Menschen<br />

Verantwortung füreinander tragen, ist ihnen aber <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren Bewertung von 8,0<br />

kaum weniger wichtig.<br />

Betrachtet man die einzelnen Werte nach den verschiedenen Bevölkerungsgruppen,<br />

wird deutlich, dass die Ostdeutschen in ihren Bewertungen am stärksten polarisieren.<br />

Sie finden so genannte materialistische Werte wie Fleiß und Leistung, Verantwortung,<br />

Regelbefolgung und Wohlstand wichtiger als Westdeutsche und Ausländer. Aber auch<br />

postmaterialistische Werte wie kritisches Selbstbewusstsein und Selbstverwirkli-<br />

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