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Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

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fereffekt von der Bewertung der Realität der Demokratie auf die Staatsform scheint<br />

demgemäß weniger wahrscheinlich zu werden.<br />

Die deutlichsten Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen existieren im Osten,<br />

und zwar bei der beruflichen Stellung, der ideologischen Orientierung und der Parteipräferenz.<br />

Die relativ größte Akzeptanz der Staatsform der Bundesrepublik Deutschland<br />

findet sich dort in erster Linie bei den Beamten und in zweiter Linie bei den<br />

Rentnern und Pensionären. Beide Bevölkerungsgruppen haben von der Vereinigung<br />

eindeutig profitiert. Die Beamten zeigen gleichzeitig die geringste Zustimmung zum<br />

Sozialismus als Idee, während Rentner und Pensionäre den Sozialismus ausgesprochen<br />

stark befürworten.<br />

Erwartungsgemäß ist das Ausmaß der Befürwortung der Idee des Sozialismus unter<br />

den ideologisch links orientierten Personen im Osten am höchsten und den rechts<br />

orientierten am niedrigsten. Eine überdurchschnittlich kritische Haltung zur Staatsform<br />

der Bundesrepublik zeigen die Anhänger der PDS, die gleichzeitig die Idee des<br />

Sozialismus nahezu ausnahmslos (96 %) befürworten. Nach diesen Befunden greift<br />

die PDS diese systemkritische Haltung vieler Bürger im Osten auf und stabilisiert sie.<br />

20.5 Rolle des Staates in der Sozialpolitik<br />

Einige der positiven Aspekte, die viele Ostdeutsche <strong>mit</strong> der früheren DDR verbinden,<br />

sind die sozialpolitischen Leistungen des staatssozialistischen Regimes. Der Staat<br />

hatte eine umfassende Zuständigkeit für die soziale Absicherung der Bürger übernommen<br />

und hat diese – wenn man von der Frage des Leistungsniveaus einmal absieht<br />

– auch eingelöst. Die Frage ist demzufolge, inwieweit diese positive Einschätzung<br />

der Sozialpolitik der früheren DDR sich auch auf die Einstellung und Bewertung<br />

des Sozialstaats der Bundesrepublik Deutschland auswirkt und darüber<br />

ver<strong>mit</strong>telt eine der Quellen der Skepsis gegenüber der Demokratie Deutschlands<br />

darstellt. Angesichts der seit den 90er-Jahren verstärkten Diskussion um die Finanzierungsprobleme<br />

des Sozialstaats sowie die verabschiedeten Kürzungen von<br />

Sozialleistungen stellt sich außerdem die Frage, wie die Bürger auf diese Entwicklungen<br />

reagieren: Reduzieren sie ihre Ansprüche an den Sozialstaat oder halten<br />

sie weiterhin daran fest?<br />

Als Kern des bundesrepublikanischen Sozialstaats wird die Absicherung der Bürger<br />

bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, im Alter und in Notsituationen bezeichnet. Die<br />

Frage, ob die Bürger eine staatliche Zuständigkeit in diesen Bereichen befürworten,<br />

kann deshalb als grundsätzliche Zustimmung zu diesem Sozialstaat gewertet<br />

werden (vgl. Tab. 4). In beiden Teilen Deutschlands ist diese Zustimmung sehr stark<br />

ausgeprägt; sie liegt im Westen bei durchschnittlich 87 % und wird vom Osten <strong>mit</strong><br />

durchschnittlich 96 % sogar noch übertroffen. Es gibt danach zwar die erwarteten<br />

Unterschiede zwischen Ost und West, diese sind aber relativ gering. Das mag vor<br />

allem daran liegen, dass sich der Sozialstaat der Bundesrepublik und das sozialis-<br />

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