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Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

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hat die Bildungsexpansion über zunehmend bessere Bildungschancen für alle Sozialschichten<br />

– und vor allem für ehemals benachteiligte Mädchen – zu einer Höherqualifizierung<br />

in der Bevölkerung geführt, aber nicht zum generellen Abbau von Bildungsungleichheiten<br />

hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Neben den frühen Bildungsentscheidungen<br />

und den herkunftsbedingten Chancen für Empfehlungen für höhere<br />

Bildung scheint die immer noch deutliche Kopplung schulischer Leistungen an die<br />

soziale Herkunft dafür verantwortlich zu sein. Verschwendung von Humankapital, ineffiziente<br />

Schulleistungen und Akademikermangel sind einige Folgen der ungleichen<br />

Verteilung von Startchancen, die durch institutionelle Restriktionen und organisatorische<br />

Unzulänglichkeiten des deutschen Bildungssystems verstärkt werden.<br />

Die Herstellung formaler Chancengleichheiten dürfte zwar zu mehr Bildungschancen<br />

und höheren Bildungsbeteiligungen führen. Aber weil der Bildungserfolg über im<br />

Lernprozess erworbene Leistungen im Bildungssystem verteilt wird und die schulische<br />

Performanz als Voraussetzung dafür von der sozialen Herkunft abhängt, dürfte<br />

die Herstellung von Chancengleichheiten so lange Utopie bleiben, wie die Startchancen<br />

(d. h. die Voraussetzungen für den Bildungserfolg) auch an die soziale Herkunft<br />

der Schulkinder geknüpft sind.<br />

Die relativen Gewinne, die die Arbeiterkinder im Zuge der Bildungsexpansion zumindest<br />

beim Übergang auf die weiterführenden Schullaufbahnen in der Sekundarstufe I<br />

erzielen konnten, sind beim Übergang in das immer noch sozial exklusive Studium an<br />

Universitäten und Fachhochschulen nicht gleichermaßen zu finden. Wie die Mädchen<br />

neigen sie oftmals eher dazu, auf ein Studium zu verzichten. Dies ist bei den Arbeiterkindern<br />

auch dann der Fall, wenn sie das Gymnasium besucht haben. Wie die<br />

Mädchen als »Gewinner« der Bildungsexpansion sind sie auch beim faktischen<br />

Übergang in das Studium immer noch relativ benachteiligt. Betrachtet man die soziale<br />

Selektivität beim Zugang zur höheren Bildung, dann haben sich für den Zugang zum<br />

Gymnasium und zur Hochschule die Strukturen, Mechanismen und Prozesse der intergenerationalen<br />

Bildungsvererbung wenig geändert.<br />

(Rolf Becker)<br />

Weitere Informationen zum Thema Bildung siehe Teil I, Kap. 2, zum Thema<br />

Berufliche Bildung Teil I, Kap. 3.6 und 3.10.<br />

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