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Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

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10 Zeitverwendung<br />

Wenn man von Wohlstand in modernen Gesellschaften spricht, wird zunehmend nicht<br />

nur der ökonomische Wohlstand, der Besitz von materiellen Gütern, diskutiert, sondern<br />

auch der Besitz eines wichtigen immateriellen Gutes, nämlich der Zeit. Bereits in<br />

den klassischen Wohlfahrtskonzepten, in denen die individuelle und gesellschaftliche<br />

Lebensqualität im Vordergrund steht, wird die Verfügbarkeit von Zeit als wichtiger Indikator<br />

thematisiert. In der öffentlichen Diskussion der vergangenen Jahre hat sich<br />

zunehmend der Begriff des »Zeitwohlstands« etabliert, <strong>mit</strong> dem – abgeleitet aus der<br />

Ökonomie – ein Aspekt von Lebensqualität umschrieben wird. Zwar ist die Diskussion<br />

noch in den Anfängen, aber es ist durchaus vorstellbar, was »Zeitwohlstand« oder<br />

»Zeitarmut« bedeuten kann. Vor allem vor dem Hintergrund des deutlichen Rückgangs<br />

der durchschnittlichen tariflichen Arbeitszeit in den vergangenen vierzig Jahren von rd.<br />

44 Stunden 1960 in den alten Ländern auf rd. 37 Stunden 2001 (im Osten rd. 39<br />

Stunden) (vgl. Teil I) stellt sich die Frage, wie die verbleibende Zeit genutzt wird und<br />

warum sich angeblich immer mehr Menschen in ihrem Alltag gestresst oder gehetzt<br />

fühlen.<br />

10.1 Die Zeitverwendung der Deutschen<br />

Seit einigen Jahren gibt es für das Thema Zeitverwendung in Deutschland umfangreiche<br />

Informationen aus den vom Statistischen Bundesamt in den Jahren 1991/92<br />

und 2001/02 durchgeführten Zeitbudgeterhebungen. Im Rahmen dieser Erhebungen<br />

wurden jeweils rd. 35 000 Tagebücher erstellt, in denen die Befragten im 5- bzw. 10-<br />

Minuten-Takt angaben, welche Aktivitäten sie über den Tag verteilt ausübten. Dadurch<br />

wurde es erstmals möglich, systematisch die Zeitverwendung der Deutschen zu untersuchen.<br />

Da die Erwerbsarbeit (sofern sie ausgeübt wird) das strukturierende Merkmal der alltäglichen<br />

Zeitverwendung darstellt und für diese Aktivität üblicherweise die höchste<br />

Form von Verpflichtung besteht, ist es erforderlich, in den Analysen zwischen Erwerbstätigen<br />

und nicht Erwerbstätigen zu unterscheiden. Die alltägliche Arbeitszeit<br />

wird oftmals auch als »Pflock« beschrieben, »um den herum« die anderen Aktivitäten<br />

arrangiert werden müssen. In Abbildung 1 wurde die alltägliche Zeitverwendung der<br />

1991/92 und 2001/02 befragten Erwachsenen danach unterschieden, ob sie an Wochentagen<br />

Vollzeit erwerbstätig waren oder nicht.<br />

Vollzeiterwerbstätige verwandten 2001/02 an einem Werktag knapp 10 Stunden für<br />

Schlaf und Regeneration, knapp ein Drittel des Tages war durch die Erwerbsarbeit<br />

gebunden und für Haushalt und Familie wurde <strong>mit</strong> rd. zwei Stunden ähnlich viel Zeit<br />

verwendet wie für die Mediennutzung. Im Vergleich zu 1991/92 wurde etwas weniger<br />

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