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Mitteilung mit Anlage(n) (PDF 4442 KB) - Berliner ...

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und politischen Parteien dadurch aus, dass sie in der Regel langfristig sind. Verliert<br />

die Mitgliedschaft in Interessengruppen und politischen Parteien für den Einzelnen<br />

an Attraktivität, so ist dies zunächst ein Warnsignal für die jeweilige Organisation.<br />

Geschieht dies jedoch in großem Umfang, weist es darüber hinaus auch auf generelle<br />

Probleme der Interessenver<strong>mit</strong>tlung in einem politischen Gemeinwesen hin.<br />

Im internationalen Vergleich zeichnet sich die alte Bundesrepublik durch einen <strong>mit</strong>tleren<br />

Organisationsgrad von etwa 60 % aus, wenn alle Organisationen, sowohl Interessengruppen<br />

als auch Freizeitvereinigungen, betrachtet werden. In Westeuropa sind<br />

nur die Bürger der Niederlande und der skandinavischen Länder stärker organisiert.<br />

Der Anteil der Bürger, die Mitglieder in Interessengruppen im engeren Sinne waren, lag<br />

zwischen 1986 und 1998 in den alten Bundesländern relativ konstant bei etwa 30 %.<br />

Demgegenüber ist im selben Zeitraum der Anteil der Bevölkerung, der in Freizeitorganisationen,<br />

allen voran den Sportvereinen organisiert ist, von 29 % auf 43 % gestiegen.<br />

Der Anteil derjenigen, die nur in Freizeitvereinigungen Mitglied sind, hat sich<br />

von knapp 16 auf 26 % erhöht (vgl. Tab. 1). Relativ gesehen haben sich also politikbezogene<br />

und freizeitbezogene Mitgliedschaften auseinander entwickelt. Interessengruppen<br />

konnten an dem Aufwärtstrend der Mitgliedschaften generell nicht<br />

teilhaben.<br />

1992 lag in den neuen Bundesländern der Anteil derjenigen, die in Interessengruppen<br />

organisiert waren, noch 9 Prozentpunkte über dem Anteil in Westdeutschland, der<br />

Anteil der Mitglieder in Freizeitvereinigungen dagegen 26 Prozentpunkte unter dem<br />

westdeutschen Durchschnitt. Bezogen auf die Mitgliedschaft in Interessengruppen<br />

hat es in Ostdeutschland eine dramatische Entwicklung gegeben, die vor allem zulasten<br />

der Gewerkschaften gegangen ist. Zwischen 1992 und 1998 ist der Prozentsatz<br />

derjenigen, die in Interessengruppen organisiert waren, von knapp 40 auf 25 % zurückgegangen.<br />

Im Freizeitbereich lässt sich in Ostdeutschland eine kleine Steigerung<br />

der Mitgliederanteile um drei Prozentpunkte feststellen.<br />

Nur für Gewerkschafts- und Partei<strong>mit</strong>gliedschaften kann die Entwicklung bis ins Jahr<br />

2002 beobachtet werden, da für andere Mitgliederorganisationen kein über 1998 hinausreichendes<br />

Umfragematerial zur Verfügung steht. Für die Gewerkschaften zeigt<br />

sich, dass sich der Rückgang des Organisationsgrades in Ostdeutschland weiter<br />

fortgesetzt, möglicherweise aber die Talsohle erreicht hat. Er liegt nach einem massiven<br />

Rückgang in den Jahren 1992–1998 im Jahre 2002 nur einen Prozentpunkt unter<br />

dem Anteil von 1998. Bezogen auf die Entwicklung der Mitglieder in den politischen<br />

Parteien lässt sich aus dem Umfragematerial kein eindeutiger Trend ableiten. Das hat<br />

auch da<strong>mit</strong> zu tun, dass bei repräsentativen Umfragen die Zahl der befragten Partei<strong>mit</strong>glieder<br />

naturgemäß sehr klein und da<strong>mit</strong> die Messfehler recht groß sind. Es lässt<br />

sich jedoch für Gewerkschafts- wie für Partei<strong>mit</strong>gliedschaften in Ost- und Westdeutschland<br />

eine Kluft zwischen der jüngeren (18–29 Jahre) und der älteren Bevölkerung<br />

konstatieren, die bezogen auf die Gewerkschaften in den letzten Jahren größer<br />

geworden ist. In der jüngeren Bevölkerung liegt der Anteil derjenigen, die Gewerkschafts<strong>mit</strong>glieder<br />

sind, im Jahre 2002 im Westen knapp 5 Prozentpunkte, im Osten<br />

etwa 7 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt (vgl. Abb. 3).<br />

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