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Bildungsziel: Bürger - Theodor-Heuss - Kolleg

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6 . I n t e r k u l t u r e l l e K o m m u n i k a t i o n<br />

Interkulturelle Kommunikation<br />

Die internationale Zusammensetzung von Seminaren bringt es zwangsläufig mit sich,<br />

dass es zu einem kulturübergreifenden Austausch und zu kulturell bedingten Missver-<br />

ständnissen kommt. Das in kulturellen Unterschieden liegende interkulturelle Lern-<br />

potenzial führt aber zu neuen Erkenntnissen über das Eigene und das Fremde. Neben<br />

dem vorausgesetzten Interesse für die Kulturen der Nachbarn in Europa bildet die<br />

Thematisierung dieser Differenzen die Grundlage für einen Abbau von Vorurteilen und<br />

eine differenziertere Sicht der jeweils anderen Kultur.<br />

A u s g a n g s l a g e<br />

Die kulturelle Vielfalt der an einem Ort für eine relativ kurze Zeit versammelten Menschen ist an<br />

sich schon eine ausreichende Begründung, um sich im Rahmen des Seminars mit kulturellen Un-<br />

terschieden zu beschäftigen. Es existieren in einem solchen Kreis so viele verschiedene kulturelle<br />

Prägungen und Gewohnheiten, dass es für einen ungestörten Ablauf des Seminars notwendig<br />

wird, sich über Regeln zu verständigen, die für alle als verbindlich gelten sollen.<br />

Mangelt es an einer Distanz gegenüber Verhaltensmustern der eigenen Kultur und fehlt es an<br />

der Fähigkeit, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren, kann eine interkulturelle Begegnung nach<br />

folgendem Muster verlaufen: Jede Person verhält sich in der Begegnung um so mehr nach den<br />

Regeln der eigenen Kultur, je fremder der Partner ist und je deutlicher die Andersartigkeit zu<br />

erkennen ist. Die jeweiligen kulturellen Unterschiede treten dadurch stärker in den Vordergrund.<br />

Und weil jeder sich auf seine kulturspezifische Weise verhält, diese Verhaltensweisen aber oft<br />

nicht zueinander passen und nicht zu den gewünschten Zielen führen, kommt es zu Irritationen<br />

und Frustrationen. Es tauchen Probleme auf, die man nicht erklären kann. Die Reaktionen des<br />

Partners werden nicht verstanden. Dies führt zu Unsicherheit, Orientierungsverlust, Fehlinter-<br />

pretationen und Missverständnissen und kann sich zu Misstrauen und Unterstellung von Unfähig-<br />

keit oder mangelnder Kooperationsbereitschaft steigern.<br />

I n t e r k u l t u r e l l e H a n d l u n g s k o m p e t e n z<br />

Der erste Schritt zu einer interkulturellen Handlungskompetenz ist die Wahrnehmung der bisher<br />

für selbstverständlich und allgemeingültig gehaltenen Verhaltensmuster als spezifische Ausprä-<br />

gungen der eigenen Kultur. Ziel der Übungen in diesem Teil ist die Entwicklung und Stärkung<br />

folgender Kompetenzen und Verhaltensmerkmale, die auch über das Seminar hinaus eine zu-<br />

nehmend wichtige Rolle spielen:<br />

▪ Aneignung von Orientierungswissen über eine fremde Kultur (Kultur- und Landeskunde)<br />

▪ Erfassung zentraler Kulturstandards (Normen, Werte und Einstellungen) einer Kultur<br />

▪ Fähigkeit zum erfolgreichen Handeln in einer kulturellen Überschneidungssituation<br />

▪ Fähigkeit zum Kultur-Lernen und Kultur-Verstehen (generalisierbares Handlungswissen)<br />

Die Übungen sollen zeigen, wie groß interkulturelle Unterschiede sein können, und aufmerksam<br />

machen auf die eigenen Reaktionen auf ungewohnte Verhaltensweisen und Erwartungen.<br />

Umfragen unter den Teilnehmern vermitteln allgemeine Kenntnisse über die Geschichte, Werte<br />

und Eigenheiten der Nachbarkulturen. Sie zeigen den Teilnehmern, welches Wissen und welche<br />

(stereotypen?) Vorstellungen sie von der anderen Kultur haben und was die Bewohner der Län-<br />

der selbst für interessant halten. Selbstsicht und Fremdwahrnehmung werden konfrontiert.<br />

© 2004 MitOst-Editionen<br />

M e t h o d e n H a n d b u c h 1 0 9<br />

6<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der Robert Bosch Stiftung

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