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Bildungsziel: Bürger - Theodor-Heuss - Kolleg

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<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-Uni –<br />

Alles beim Alten?<br />

R o l l e n p r o f i l e : L e h r k ö r p e r<br />

D r. E r n s t G n a d e n l o s , D o z e n t<br />

© 2004 MitOst-Editionen<br />

Planspiele<br />

Sie sind Dozent für deutsche und englische Sprache und Literatur an der Hochschule. Früher<br />

hat Ihnen die Arbeit mit Studenten viel Freude gemacht. Jetzt sind Sie Ende vierzig und<br />

erkennen, dass die Ziele und Träume, die Sie bisher nicht verwirklicht haben, für Sie immer<br />

Träume bleiben werden. Die jetzige Studentengeneration ist Ihrer Meinung nach faul und<br />

oberflächlich, hat aber viel mehr Möglichkeiten als die Studenten zu Ihrer Zeit. Darüber<br />

ärgern Sie sich. Sie versuchen, es den Studenten so schwer wie möglich zu machen. Damit<br />

wollen Sie sie trainieren und fördern. Außerdem geben Sie so viele Aufgaben wie möglich<br />

an die Studenten weiter. Damit ersparen Sie sich Arbeit, und die Studenten können etwas<br />

lernen. Einen Studentenklub halten Sie für überflüssig, da so etwas die Studenten nur vom<br />

Studium ablenkt.<br />

Da Sie schon viele Jahre dieselben Kurse anbieten, bereiten Sie sich kaum auf die Semina-<br />

re vor. Korrekturen erledigen Sie ungern oder gar nicht. Weil Ihre Bezahlung so gering ist,<br />

finden Sie es auch in Ordnung, mit schlechter Qualität zu arbeiten. Außerdem zwingt es Sie,<br />

auch noch an anderen Hochschulen zu unterrichten. Sie brauchen aber unbedingt die Stelle<br />

an der <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-Universität, weil sie Ihnen Ihre Rentenansprüche sichert.<br />

Sie haben schon lange nicht mehr an Weiterbildungen oder Auslandsexkursionen teilge-<br />

nommen, obwohl Ihre Sprachkenntnisse nicht mehr so gut sind. Deshalb ärgern Sie sich<br />

auch sehr über die Anwesenheit einer deutschen Lektorin an der Hochschule. Sie sind über-<br />

haupt nicht an Kontakten mit ausländischen Hochschulen interessiert und glauben, dass<br />

diese Lektorin alles besser weiß und Ihnen „Ihre“ Studenten wegnehmen wird. Sie haben<br />

sich vorgenommen, ihr so schnell wie möglich zu zeigen, wer hier das Sagen hat.<br />

Zum Rektor der Hochschule haben Sie ein gutes Verhältnis. Er ist Ihnen dankbar, weil Sie<br />

ihm ein Auto aus Großbritannien besorgt haben. Darum hoffen Sie auch, im nächsten Se-<br />

mester eine höhere Prämie zu erhalten. Der Rektor legt aber viel Wert auf einen guten Ruf<br />

der Hochschule. Deshalb ist es Ihnen unangenehm, dass sich schon zwei Studenten über Sie<br />

beschwert haben. Sehr enttäuschend auch, dass es gerade Ihre Lieblingsstudenten waren.<br />

Sie sind Mitglied der Hochschulkonferenz, können dafür Punkte für die Tagesordnung einrei-<br />

chen und haben dort eine Stimme.<br />

M e t h o d e n H a n d b u c h 2 9 3<br />

12<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der Robert Bosch Stiftung

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