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Bildungsziel: Bürger - Theodor-Heuss - Kolleg

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Seminarplanung<br />

Die Rolle der Seminarleiter wird sich während des Seminarablaufes verändern: Zu Beginn struk-<br />

turieren sie stärker, geben Inhalte und Abläufe vor, mit der Zeit lassen sie eine immer weiter<br />

gehende Autonomie der Teilnehmer zu. Gerade in der Kleingruppenarbeit haben Teilnehmer<br />

selbst die Gelegenheit, sich als Moderator auszuprobieren oder am Ende die Gruppenergebnisse<br />

zu präsentieren. Aber warum sollte man nicht auch mal einen Teilnehmer, der tiefer gehende<br />

Kenntnisse zu einem Thema hat, ein Referat halten lassen? Maßstab sollten dabei immer die<br />

gemeinsamen Seminarziele sein. Wer immer auf dem Weg dahin etwas beitragen kann, sollte<br />

die Chance dazu bekommen.<br />

G e g e n s e i t i g e E r w a r t u n g e n<br />

Seminarleiter und Teilnehmer kommen mit teilweise sehr unterschiedlichen Erwartungen in das<br />

Seminar. Die Seminarleitung erwartet von den Teilnehmern:<br />

▪ Offenheit für neue Methoden<br />

▪ Teamfähigkeit<br />

▪ Toleranz und Akzeptanz<br />

▪ die Fähigkeit und den Willen, die eigene Meinung zu äußern<br />

▪ politisches Engagement: den Willen, die Situation zu verändern.<br />

Die Teilnehmer erwarten von der Seminarleitung:<br />

▪ Wissensvermittlung: Fakten und Hintergründe zum Seminarthema.<br />

Die Seminarleitung ist dafür verantwortlich, dass die gegenseitigen Erwartungen möglichst früh-<br />

zeitig aufeinander abgestimmt werden.<br />

S e m i n a r k o n s e n s<br />

Zu Beginn des Seminars sollte auch ein gemeinsamer Konsens über das Ziel des Seminars und<br />

den Weg dorthin erreicht werden. Insofern ist die Programmplanung auch als Vorschlag vorzu-<br />

stellen, der der Annahme durch die Teilnehmer bedarf. Größere Differenzen sollten zu diesem<br />

Zeitpunkt ausgeräumt werden. Nur ein für die Teilnehmer relevantes Seminarprogramm wird zu<br />

einer Akzeptanz der Inhalte und damit zum Erfolg führen. Schließlich gelingt die Verknüpfung<br />

von Lernzielorientierung und Teilnehmerorientierung nur dann, wenn die Lernenden an der Lern-<br />

zielformulierung und -festlegung beteiligt sind. Gegebenfalls sollte das Programm also an die<br />

Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst werden und nicht umgekehrt.<br />

A l l e l e r n e n v o n a l l e n<br />

Denken manche Teilnehmer vor dem Seminar noch, sie kommen, um etwas von den Seminar-<br />

leitern zu lernen und zu erfahren, entdecken sie im Laufe des Seminars, dass sie auch von den<br />

anderen Teilnehmern und von sich selbst lernen. Wirklichkeit wird aufgrund der subjektiven<br />

lebensgeschichtlichen Erfahrungen gedeutet. Sie sind die Folie, auf der Menschen die Realität<br />

wahrnehmen, reflektieren und an der sie ihr Handeln orientieren. Im Seminar werden diese<br />

Erfahrungen explizit gemacht – für sich selbst und für die anderen. Daraus ergeben sich Lern-<br />

potenziale und Konfliktpotenziale. Konflikte sollten durch aktive Förderung der Akzeptanz un-<br />

terschiedlicher Einstellungen, Meinungen und Erfahrungen innerhalb der Lerngruppe entschärft,<br />

aber nicht vermieden werden. Denn die Differenzen werden auch bewusst als Auslöser und<br />

Anregung für neue Lernerfahrungen genutzt.<br />

Zu guter Letzt sollte der Spaß am Seminar nicht zu kurz kommen. Emotionen hemmen nicht nur<br />

die Erkenntnisfähigkeit, sie erhöhen sie auch zu einem guten Teil.<br />

© 2004 MitOst-Editionen<br />

M e t h o d e n H a n d b u c h 4 1<br />

2<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der Robert Bosch Stiftung

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