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Bildungsziel: Bürger - Theodor-Heuss - Kolleg

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<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der Robert Bosch Stiftung<br />

*<br />

PD Dr. Joachim Rogall<br />

ist Leiter des Bereichs<br />

Völkerverständigung<br />

mit Mittel- und Osteu-<br />

ropa der Robert Bosch<br />

Stiftung GmbH<br />

Grußwort<br />

B i l d u n g s a u f t r a g : D e m o k r a t i e a l s L e b e n s f o r m<br />

Von Dr. Joachim Rogall*<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der Robert Bosch Stiftung ging aus<br />

einem ehrenamtlich entwickelten Projekt des von ehemaligen<br />

Boschlektoren gegründeten MitOst-Vereins hervor. So ent-<br />

stand aus dem Wissen und den Erfahrungen der Teilnehmer<br />

des einen Programms eine neue Initiative, die sich zu einem<br />

beispielhaften Programm der Stiftung entwickelt hat. Das<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> vereint eine Vielzahl von Anliegen der<br />

Stiftung in besonders gelungener Weise.<br />

Der zwischen den beiden Weltkriegen vielfach bekräftigte Wille<br />

des Unternehmers und Stifters Robert Bosch (1861 – 1942),<br />

zur Völkerverständigung in Europa beizutragen, gehört seit<br />

Errichtung der Robert Bosch Stiftung im Jahre 1964 zu ihrem Grundauftrag. Die bereits 1932<br />

formulierte Vision von Robert Bosch, auf deutsch-französischer Grundlage ein geeintes und<br />

befriedetes Europa zu schaffen, blieb freilich unerfüllt. Erst mit dem Fall der Berliner Mauer<br />

1989 und dem Zusammenbruch der Sowjetherrschaft trat die Wiedergewinnung der Einheit<br />

Europas in den Bereich des Möglichen. Hatte die Robert Bosch Stiftung schon in den siebziger<br />

Jahren durch private Initiativen in Richtung Polen den „Eisernen Vorhang“ unterlaufen, so war<br />

jetzt die historische Chance gegeben, im Geiste des Stifters zur Überwindung der historischen<br />

Traumata in Mittel- und Osteuropa beizutragen. Es galt, länderübergreifende Förderinstrumente<br />

zu entwickeln, die vor allem die Begegnung und Zusammenarbeit junger Menschen ermöglichte.<br />

Heute wirkt die Robert Bosch Stiftung mit vielfältigen eigenen Programmen [vgl. www.bosch-<br />

stiftung.de] am Aufbau freier <strong>Bürger</strong>gesellschaften in Mittel- und Osteuropa mit. Dabei ver-<br />

steht sie Völkerverständigung nicht als sprachliche, fachliche oder kulturelle Einbahnstraße,<br />

sondern als persönlichen und gleichberechtigten Austausch mit dem Ziel, in unterschiedlichen<br />

Gesellschafts- und Berufsfeldern Persönlichkeiten „von Tatkraft und Charakter“ (Robert Bosch)<br />

heranzubilden, die zu öffentlichem Engagement und zur Übernahme von Verantwortung bereit<br />

und befähigt sind.<br />

Robert Bosch hat sich wiederholt zu Fragen der Bildung und Erziehung geäußert. Für ihn hatte<br />

Bildung nur dann gesellschaftspolitische Relevanz und Kraft, wenn sie nicht allein aus abstrakter<br />

Wissensaneignung, sondern vielmehr aus persönlich erlebter und erprobter Praxis erwächst:<br />

„Erstrebenswertestes Ziel der Bildung (ist) die Erreichung einer Bildung des Herzens, einer<br />

Anerkennung des Rechtes und des Wertes anderer. Doch will ich, um nicht mißverstanden zu<br />

werden, sagen, daß ich gerade die Herzensbildung als ein besonders erstrebenswertes Ziel<br />

auch der Universitäten ansehen würde. Das Ziel (...) soll nicht sein, die Menschen vollzutrich-<br />

tern mit allen möglichen Dingen, die mechanisch gelernt werden, um ein Examen bestehen zu<br />

können. Wer ein solches Examen bestanden hat, der ist geneigt, auf den hinunterzusehen, der<br />

ein solches nicht machte. Wer aber als reiferer Mensch, vom richtigen Lehrer geführt, eine Vor-<br />

lesung hört über irgendwelche Dinge, dem werden mit der Zeit die Zusammenhänge zwischen<br />

den geschichtlichen, wirtschaftlichen und rein menschlichen Dingen klar werden. Er wird einen<br />

eigenen Standpunkt, eine gefestigte Anschauung über Ereignisse aller Art bekommen. Solche<br />

Leute wissen aber auch, was möglich ist. Sie bekommen die Fähigkeit, die Wirklichkeit zu sehen<br />

6 M e t h o d e n H a n d b u c h<br />

PD Dr. Joachim Rogall<br />

© 2004 MitOst-Editionen

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