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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Mit ihrem 78 m langen Tank <strong>und</strong> einem darüber entlanglaufenden Schleppwagen wurde sie zum<br />

Vorbild aller nachfolgenden Schleppversuchsanlagen. Um 1900 gab es in der Welt erst 5<br />

Schiffbau-Versuchsanstalten, heute sind es bereits über h<strong>und</strong>ert. Soll eine umfangreiche<br />

Modelluntersuchung durchgeführt werden, so sind damit bedeutende Kosten verb<strong>und</strong>en. Bei den<br />

Riesenobjekten moderner Großschiffe fallen die Versuchskosten nicht ins Gewicht. Für kleine,<br />

<strong>schnelle</strong> Motorboote liegen sie aber ausserhalb der wirtschaftlichen Tragbarkeit. Um auch mit<br />

geringerem Kostenaufwand einen Anhalt zu gewinnen, wird gelegentlich das eine oder andere<br />

Modell geschleppt, das von einer Werft selbst hergestellt <strong>und</strong> an eine Versuchsanstalt eingesandt<br />

wird. Wie das Ergebnis einer einfachen Schleppversuchsserie aussehen kann, wird ins Kurvenblatt<br />

der Abb. 52 gezeigt. Das gelieferte Modell wurde zuerst ohne Anhänge im Bereich zwischen 20<br />

<strong>und</strong> 40 Knoten geschleppt, danach mit Anhängen, also Ruder, Wellenböcken <strong>und</strong> Propellerwellen.<br />

Form- <strong>und</strong> Reibungswiderstand folgen einander entgegengesetzten Regeln. Deshalb ist eine<br />

Umrechnung der im Modellversuch gewonnenen Werte auf die Großausführung nur über einen<br />

Umweg möglich, nämlich eine rechnerische Trennung der gemessenen Wider-stände in Form- <strong>und</strong><br />

Reibungsanteil. Jeder der beiden wird für sich nach seinem spezifischen Gesetz in die<br />

Großausführung umgerechnet <strong>und</strong> dann wieder summiert, um den Gesamt-widerstand zu erhalten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e zeigt das Diagramm getrennte Kurven für die so genannten Form-EPS <strong>und</strong> die<br />

Reibungs-EPS.<br />

Der Ausdruck EPS bedeutet Effektive Schlepp-Pferdestärken. Es ist dies die PS-Leistung, die ein<br />

Schlepper an der Trosse aufbringen müsste, wenn das fertige Schiff durch Schleppen fortbewegt<br />

werden sollte. Die Versuchsanstalt kann auf Gr<strong>und</strong> eines reinen Schleppversuchs noch nicht die<br />

Größe der einzubauenden Motorleistung angeben, weil eine ganze Reihe von Unbekannten im<br />

Wege liegt. Der Wirkungsgrad des Antriebs wurde weder untersucht, noch konnte er mit<br />

Annäherung errechnet werden, ohne genaue Kenntnis von benötigter Leistung <strong>und</strong> gegebener<br />

Drehzahl. Außerdem ist es nicht Aufgabe einer Versuchsanstalt, die mechanischen Verluste beim<br />

Motoreinbau abzuschätzen, d. h. die durch Wellenleitung, Wende- <strong>und</strong> Untersetzungsgetriebe,<br />

Auspuffanlage usw. hinzukommenden Leistungsverluste. Man erhält aus den Angaben der EPS erst<br />

auf recht umständlichem Wege den Betrag der wahren einzubauenden Motorleistung. Im<br />

Durchschnitt ist sie doppelt so hoch wie die EPS-Leistung, selten darunter, oft noch ein wenig<br />

darüber. Wird nur ein einziges Modell geschleppt, so besitzt das in Kurvenform gelieferte<br />

Schleppergebnis keinen großen Wert. Daraus geht zunächst nicht hervor, ob die Form günstig oder<br />

ungünstig ist, ob sie dem Optium nahe kommt oder ob sie stark verbesserungsbedürftig ist.<br />

Die benötigte Antriebsleistung kann für Normalfälle auch durch Rechnung ermittelt werden. Jeder<br />

Konstrukteur, jede technisch gut geleitete Werft verfügt über die Ergebnisse zahlreicher<br />

Probefahrten mit Booten, deren Linienrisse sie zur Hand haben. Werden die Ergebnisse der<br />

Probefahrten dann gründlich nachgerechnet <strong>und</strong> ausgewertet, so erhält man im Lauf der Jahre ein<br />

Archiv mit unübertrefflichen Unterlagen. Anhand der Ähnlichkeitsgesetze lässt sich jede<br />

Probefahrt auf andere Größen <strong>und</strong> Verdrängungen umrechnen, ferner kann man die<br />

Propulsionswirkungsgrade ermitteln <strong>und</strong> Kurven aufstellen, die den Wert eines einzelnen<br />

Modellversuches weit übertreffen.<br />

Sobald man sich aber entschließt, mehrere formverschiedene Modelle eines einzigen Projekts zu<br />

untersuchen, gewinnt der Modellversuch ganz bedeutend an Wert. Bereits zwei verschieden<br />

geformte Modelle ergeben Unterschiede, doch drei Modelle können wirkliche<br />

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