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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Steigung sorgfältig an Motorleistung <strong>und</strong> Geschwindigkeit des Bootes angepasst werden.<br />

Niemand nimmt daran Anstoß, dass mit Propellern herumexperimentiert wird, oft mehr als mit<br />

technischen Kenntnissen nötig wäre. Hat man aber schon einmal darüber nachgedacht, dass genau<br />

das gleiche auch für das Wasserstrahlaggregat gilt? Wohl halten die Fabriken einige Impeller<br />

mit verschiedenen Steigungen vorrätig. Sie werden jedoch äußerst selten ausgewechselt, <strong>und</strong> noch<br />

seltener werden Korrekturen im Pumpendurchmesser oder an den Leitflächen vorgenommen. Dieses<br />

würde nämlich das Auswechseln der gesamten Anlage bedeuten. Man versuche also nicht<br />

leichtsinnig <strong>und</strong> ohne genaueste Beratung von seiten der Fabrik, einen Wasserstrahlantrieb in ein<br />

beliebiges Boot einzubauen. Bei einem strahlgetriebenen leichten, <strong>schnelle</strong>n Boot bestehen zwei<br />

Gleichgewichtszustände: der erste zwischen Motorleistung <strong>und</strong> Pumpen-Leistungsaufnahme <strong>und</strong><br />

der zweite zwischen Wasserstrahl <strong>und</strong> Bootswiderstand. Dies geschieht in voller Analogie zum<br />

normalen Schraubenpropeller. Ein dritter Gleichgewichtszustand ist jedoch nur dem Strahlantrieb<br />

eigen, nämlich zwischen der geförderten Wassermenge <strong>und</strong> dem Austritts-Düsenquerschnitt.<br />

Hier bestehen also sechs Variabeln auf dem Wege vom Motor zum Rückstoß des Wasserstrahls.<br />

Gelingt es, sie gut aufeinander abzustimmen, so erreicht man mit dem Wasserstrahlantrieb<br />

dieselbe Geschwindigkeit wie mit dem normalen Schraubenpropeller. Die Nebenwiderstände<br />

beider Systeme gleichen sich dabei aus. Das sind beim Wasserstrahlantrieb die Stäbe des<br />

Eintrittsfilters sowie die langen Reibungsflächen der Innenrohre <strong>und</strong> beim Normalboot die zum<br />

Propeller gehörigen Anhänge: Welle, Wellenbock <strong>und</strong> Ruder. Wird jedoch erklärt, dass von zwei<br />

sonst gleichen Booten dasjenige mit Wasserstrahlantrieb die höhere Geschwindigkeit erzielt, so<br />

hat bei der Herrichtung des normalen Bootes die nötige Fürsorge gefehlt: Entweder war der<br />

Propeller nicht passend, oder die Anhänge waren plump <strong>und</strong> rauh belassen worden. Nur zu oft<br />

sieht man ungünstig geformte Wellenböcke, zu dicke Propellerwellen <strong>und</strong> zu große roh belassene<br />

Ruderblätter. Im besten Falle ergibt der Strahlantrieb Gleichheit der Geschwindigkeit!<br />

Der Wasserstrahlantrieb besitzt eine recht ansehnliche Reihe von Vorzügen, wie bereits in den 9<br />

Punkten gezeigt wurde. In vielen Fällen sind diese Eigenschaften ausschlaggebend, so dass man auf<br />

das Geschwindigkeitsargument besser verzichten sollte. Ein einziger durch einen Schiffspropeller<br />

verletzter Schwimmer bietet allein schon einen schwerwiegenden Gr<strong>und</strong>, um zur Aufsicht an<br />

Badestränden nur Boote mit Wasserstrahlantrieb zu verwenden.<br />

Auch der unmögliche Colorado River mit seinem steinigen Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> seinen Strom<strong>schnelle</strong>n<br />

konnte nur mit dem Wasserstrahlboot in abenteuerlicher Expedition befahren werden. Bisher<br />

wurde noch nichts von dem eigenartigen Verhalten des Wasserstrahlantriebs in langsamer bis<br />

mittlerer Fahrt erwähnt. Bei der normalen Schiffsschraube steigt <strong>und</strong> fällt die Geschwindigkeit<br />

fast genau proportional zur Drehzahl des Motors. Bei halber Drehzahl fährt man mit halber<br />

Geschwindigkeit, <strong>und</strong> sollte dies nicht genau zutreffen, so ist nur die Wellenbildung des Bootes<br />

bzw. der große Widerstandsbuckel daran schuld, nicht aber der Propeller unter dem Boot.<br />

Ganz anders verhält sich der Wasserstrahlantrieb. Die hohe Austrittsgeschwindigkeit des<br />

Wasserstrahls wird durch den in der Pumpe erzeugten Druck sowie durch Anpassen des<br />

Durchmessers der Austrittsdüse erreicht. Dabei wird die ganze Einheit, bestehend aus Motor,<br />

Pumpwerk <strong>und</strong> Austrittsdüse, auf höchste Motorleistung <strong>und</strong> Drehzahl so abgestimmt, dass dabei<br />

die stärkste Reaktion durch den Strahl erzielt wird.<br />

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