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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Vorbereitungen zu ozeanischer Langfahrt<br />

Fünfh<strong>und</strong>ert Jahre lang hat sich der Verkehr über die Weltmeere nur mit Segelschiffen<br />

abgespielt. In diesen Zeitraum fällt die Entdeckung neuer Kontinente, die Vervollständigung<br />

der Erd- <strong>und</strong> Seekarten, der Ausbau der astronomischen Navigation, aber auch die<br />

Verfeinerung im Bau der Schiffe von den völligen plumpen Formen der Karavellen zu den<br />

schlanken Linien der Klipper <strong>und</strong> schließlich der modernen Segelyachten. Kein W<strong>und</strong>er, dass alle<br />

Seefahrtbücher <strong>und</strong> Kartenhinweise für Segelschiffe darauf ausgerichtet sind, gute Fahrt mit<br />

günstigen Winden zu erzielen. Bevorzugt werden die beständigen Luftströmungen, die<br />

Passatwinde, die Monsune; Zonen <strong>und</strong> Jahreszeiten der Stürme oder der Windstille dagegen<br />

werden vermieden.<br />

Man lese nach, was Peter Freuchen in seinem interessanten Buch der Sieben Meere dazu berichtet.<br />

„Die äquatorialen Kalmen waren für die Männer der alten Segler eine tödliche Gefahr, schlimmer<br />

als Stürme <strong>und</strong> Untiefen. Die letzteren bedeuteten vielleicht den Seemannstod, aber in den<br />

Kalmen konnte man buchstäblich bei lebendigem Leibe verfaulen. Lag man unter der heißen<br />

Sonne für Tage, ja manchmal Wochen, ohne auch nur die schwächste Brise, so steigerten sich<br />

die Qualen des Durstes bis zum Wahnsinn. Die ersten Opfer an Bord der spanischen Karavellen<br />

waren die Pferde, die man, wenn sie starben, zu großer Trauer der Caballeros über Bord werfen<br />

musste. Als Zeuge der traurigen Geschehnisse blieb ihnen der Name Rossbreiten bis auf den<br />

heutigen Tag. “<br />

Wie anders verläuft die Seefahrt im seefähigen kleinen <strong>Motorkreuzer</strong>. Gerade die weiten<br />

Kalmenzonen der Weltmeere sind sein natürlicher Lebensraum. Während die Windstille von<br />

den Seglern um jeden Preis vermieden wird, bietet sie dem Motorbootsmann eine<br />

genussreiche Fahrt.<br />

Der amerikanische Captain Robert Beebe hat über seine ozeanischen Langfahrten mit dem<br />

<strong>Motorkreuzer</strong> PASSAGEMAKER mehrfach berichtet <strong>und</strong> damit den Anstoß gegeben, dass<br />

überall reges Interesse an Langfahrten über große Seestrecken unter Motor geweckt wurde. Sein<br />

<strong>Motorkreuzer</strong> war 15,25 m lang <strong>und</strong> hatte dazu eine Breite von 4,58 in. Im Kapitel über »Neue<br />

Methoden der Schlingerdämpfung« finden sich weitere Einzelheiten darüber. Als dieses Thema<br />

schon niedergeschrieben war, erhielten wir von Captain Beebe einige wertvolle Hinweise: „Mit<br />

dem <strong>Motorkreuzer</strong> sind Kalmenzonen ein wahres Vergnügen für die ganze Besatzung. Wir<br />

kreuzten den Indischen Ozean zur Zeit des Monsun-Wechsels <strong>und</strong> genossen an 6 Tagen von<br />

insgesamt 14 nahezu Windstille, <strong>und</strong> auch an den restlichen Tagen herrschte nur eine leichte Brise.<br />

Auf der letzten Fahrt nach Bermuda herrschten während drei von den vier Tagen Wind-stille.<br />

Von dort nach Horta, Azoren, zwischen Windstille <strong>und</strong> leichten Winden, <strong>und</strong> gerade noch am<br />

letzten Tage brach ein leichter Nordwest durch, so dass wir vorzogen, unser<br />

Schlingerdämpfungsrigg auszubringen.<br />

Südlich vom 6. nördlichen Breitengrad kann man den Atlantik zu jeder Jahreszeit mit leichten<br />

Winden <strong>und</strong> frei von Stürmen überqueren. Das Azoren-Hoch, die subtropischen <strong>und</strong> äquatorialen<br />

Kalmengürtel, Rossbreiten <strong>und</strong> Doldrums schweben mir vor, ebenso das Pazifische<br />

Hochdruckgebiet. Es gibt eine vorzügliche Route von Singapore nach Californien, die über<br />

Rabaul <strong>und</strong> die Canton-Insel führt. Dort kann man ganz sicher mit Kalmen <strong>und</strong> leichten<br />

achterlichen Winden rechnen, begünstigt von mitlaufender Strömung. Dieses Thema müsste weiter<br />

entwickelt werden."<br />

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