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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Außer dem bekannten Argument, freie Windkraft gegen Brennstoff, wird auch auf den gewiss nicht<br />

von der Hand zu weisenden Maßstabs-Effekt hingewiesen. Wenn ein Frachtschiff von 150 m<br />

Länge oder ein Fahrgastschiff von 300 m Länge große Distanzen über See zurücklegen kann, so<br />

ergibt sich der Fahrtbereich eines 15-m-<strong>Motorkreuzer</strong>s zu einem Zehntel bzw. einem Zwanzigstel<br />

dieser Distanzen. Kann ein Frachter von 150 m Länge ohne weiteres eine Entfernung von 5000<br />

Meilen über See zurücklegen, so kommt ein 15 m langer <strong>Motorkreuzer</strong> eben nur auf 500 Seemeilen,<br />

weil es die Maßstabsverhältnisse so bedingen.<br />

Ehe die erstaunlichen Möglichkeiten der Seefahrt mit kleinen <strong>Motorkreuzer</strong>n begründet werden,<br />

soll ein kurzer Überblick über die auf See zu erwartenden Verhältnisse sowie der passenden<br />

Kreuzgeschwindigkeiten gegeben werden.<br />

Der kleine <strong>Motorkreuzer</strong> ist in der Wahl seiner Fahrten an solche Strecken geb<strong>und</strong>en, die ihm<br />

erlauben, seinen Brennstoffvorrat am Ende derselben wieder zu ergänzen. Gerade auf diesem<br />

Gebiet hat sich im letzten Jahrzehnt vieles geändert. Wurde berufliche Fischerei früher mit<br />

Segelfahrzeugen ausgeübt, so trat längst der Dieselmotor an die Stelle der Segel, weil er<br />

zuverlässiger ist als der Wind. Außerdem ist das Fischen unter Motor einfacher <strong>und</strong> einbringlicher<br />

als unter Segel. Daher erhält man heute Dieseltreiböl fast überall auf der Welt, sogar auf<br />

verhältnismäßig abseits gelegenen Inseln des Pazifiks. Gerade bei der Bearbeitung dieser Zeilen<br />

schilderte uns ein Weltumsegler seine Erfahrungen auf diesem Gebiet. Er war von Hamburg durch<br />

den Panamakanal in das Gebiet der pazifischen Inselwelt gesegelt <strong>und</strong> lief dabei zunächst die<br />

Galapagosinseln an. Die einmalige Lage dieser Inseln sowie ihre erstaunliche fossilhafte Tierwelt<br />

lockt wohl jeden Segler, dort Station zu machen, insbesondere, da sie nach Verlassen des<br />

Panamakanals das gegebene nächste Ziel darstellen. Man hatte ihm jedoch vorher geraten, sich ja<br />

reichlich mit Wasser <strong>und</strong> Lebensmitteln zu versorgen <strong>und</strong> sparsam mit dem Brennstoff des<br />

Hilfsmotors umzugehen, denn auf den Galapagos-Inseln gäbe es überhaupt nichts! Dazu erklärte<br />

er: Wirklich knapp ist dort nur das Wasser, denn es muss bei Regenfällen gesammelt werden.<br />

Aber ansonsten gab es alles, jawohl, alles! Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Brennstoff für<br />

meinen Diesel, fügte er hinzu, wenn auch etwas teuerer als in den Verkehrs-zentren. Von den<br />

Galapagos-Inseln zur nächsten Tankmöglichkeit auf den Marquesas sind es 3000 Seemeilen; das<br />

ist die gleiche Distanz, die auch für eine direkte Überquerung des Nordatlantiks zu rechnen ist.<br />

Diese 3000 Seemeilen werden deshalb den Überlegungen zur ozeanischen Langfahrt unter Motor<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegt.<br />

Eigenartigerweise fanden die verschiedenen frühzeitlichen Atlantiküberquerungen unter Motor<br />

nur wenige Nachfolger in neuerer Zeit. Sie bewiesen die Ausführbarkeit zu einer Zeit, da man den<br />

Motoren kaum Vertrauen schenkte, da die Bootskörper trotz solider Bauweise ziemlich<br />

ungeeignet waren <strong>und</strong> es ferner an vielen Hilfsmitteln mangelte, von umlaufender Seereling bis zur<br />

Radiotelefonie, ohne die heute keine Langfahrt ausgeführt werden würde. Selbst die Versorgung<br />

mit ges<strong>und</strong>en Lebensmitteln ist inzwischen einfacher geworden.<br />

Damit wurde die Frage nach der Seetüchtigkeit von <strong>Motorkreuzer</strong>n bereits zum Teil be-antwortet,<br />

doch nur zum Teil. Noch immer glaubt der Segler, dass allein der große Tiefgang seiner Yacht,<br />

ferner der Ballast von 30 bis 40 Prozent des Gesamtgewichts eine Garantie für eine<br />

Seefähigkeit darstellen, die ein <strong>Motorkreuzer</strong> niemals erreichen könne. Wer hingegen mit<br />

<strong>Motorkreuzer</strong>n wirkliche Seefahrt betrieben hat <strong>und</strong> dazu über ein wohlproportioniertes <strong>und</strong><br />

gut ausgerüstetes Boot verfügte, kommt von selbst zu einer<br />

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