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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Besteht ein erheblicher Unterschied zwischen den Impaktzeiten der Wellen <strong>und</strong> den Roll- oder<br />

Stampfzeiten des Schiffes, so kann sich das Rollen <strong>und</strong> Stampfen nicht steigern. Kaum wurde<br />

durch einen Wellenimpakt die Eigenschwingung angeregt, so wird sie von der folgenden Welle<br />

bereits wieder abgebremst.<br />

Diese kurze Schilderung könnte den Eindruck erwecken, als erfolge die Wellenbewegung im Meer<br />

mit großer Regelmässigkeit. Betrachtet man Seegemälde alter Meister, so ist man nur zu oft<br />

erstaunt über das unnatürliche Aussehen der Meereswellen. Sie streben in langen,<br />

aufeinanderfolgenden parallelen Reihen dem Ufer zu <strong>und</strong> sehen aus, als hätte sie ein Kind aus<br />

Plastilin geformt.<br />

Wer einmal auf See versuchte, einen in nächster Nähe parallel zur Fahrt des Schiffes mit-rollenden<br />

Wellenberg mit dem Auge zu fixieren <strong>und</strong> seinem Lauf zu folgen, findet sich nach wenigen<br />

Sek<strong>und</strong>en verwirrt: Der Wellenberg ging verloren! Man kann diesen Versuch unendlich oft<br />

wiederholen; nie wird man einen Wellenberg beobachten können, der auch nur eine Minute lang<br />

am Leben bleibt, ohne sich zu verlieren, sich aufzulösen. Das Durcheinander der Wellen auf dem<br />

Meer erzeugt ein Bild von grosser Unregelmäßigkeit. Jede Einzelwelle hat nur eine begrenzte<br />

Ausdehnung der Länge sowie eine nur sehr kurze Lebensdauer. Doch kaum hat sie sich aufgelöst,<br />

so wird sie durch eine andere neugeborene Welle ersetzt, die jedoch nicht an derselben Stelle<br />

entsteht, sondern in kurzer Entfernung. Dieser scheinbar regellose Wechsel im Spiel der Wellen,<br />

dem das Auge nicht zu folgen vermag, enthält ein geradezu verblüffendes Maß von<br />

naturgesetzlicher Regelmäßigkeit. Mag ein Wellenkamm auch nur eine Ausdehnung von 10 oder<br />

20 Metern haben, so folgt ihm doch ziemlich genau auf der Spur ein nächster. Der Abstand<br />

zwischen beiden ergibt die Wellenlänge, <strong>und</strong> diese folgt in ihren Bewegungen genau den gleichen<br />

physikalischen Gesetzen, die bereits zur Wellenbildung am fahrenden Schiff erklärt wurden. Die<br />

2<br />

Länge der Welle ist stets Lw 0, 64v<br />

, mit v in m/sek, ferner ist die Fortschrittsgeschwindigkeit<br />

stets v 1,<br />

25 Lw<br />

.<br />

Auf See hat man oft die Möglichkeit, die Länge der Wellen mit guter Genauigkeit abzuschätzen,<br />

vor allem wenn die Fahrtrichtung des Bootes mit der Laufrichtung der See übereinstimmt. Als<br />

vergleichenden Massstab zur Längenschätzung wählt man die Größe des eigenen Bootes. So ist es<br />

nicht schwer, eine Wellenlänge von 20, 30 oder gar 40 m Länge zu schätzen, wenn man ein Boot<br />

von 8, 12 oder 20 m Länge unter den Füßen hat. Es genügt dann eine rasche Rechnung, um die<br />

Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Welle festzustellen <strong>und</strong> schließlich auch die Wellenperiode. Sie<br />

erlangt Bedeutung, wenn man vor Anker liegt, denn dann erleidet das Schiff den Wellenimpakt<br />

genau in den Zeitabständen der Wellenperiode. Sie ist in Sek<strong>und</strong>en: t 0,<br />

8 Lw<br />

.<br />

Seegang <strong>und</strong> Seekrankheit<br />

Seefahrt bei leichten Winden <strong>und</strong> glattem Wasser oder mäßigem Seegang stellt einen groß-artigen<br />

Genuss dar. Herrscht jedoch schweres Wetter, so werden die Bewegungen eines Bootes so heftig,<br />

dass sich bei den meisten Menschen der Genuss in Unerträglichkeit verwandelt, besonders wenn<br />

sie für die Seekrankheit anfällig sind. Die Empfindlichkeit ist eine<br />

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