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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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streifen hinter dem Schiff. Dadurch entsteht eine plötzliche heftige Störung der Anströmung zum<br />

Propeller, die sich in eine starke Erschütterung des Schiffes umsetzt, <strong>und</strong> zwar bei jeder<br />

Umdrehung zweimal mit vollem Propellerschlag. Würde man stattdessen einen dreiflügeligen<br />

Propeller verwenden, so ginge abwechselnd ein Flügel am oberen Totwasser vorbei, danach ein<br />

anderer am unteren. Statt zweier Vollschläge entstehen bei einer Umdrehung sechs Drittelschläge,<br />

die nur ein Drittel der Vibration des zweiflügeligen Propellers hervorrufen.<br />

Auf größeren <strong>Motorkreuzer</strong>n wird heute gern ein vier- oder sogar fünfflügeliger Propeller<br />

verwandt, weil unter einem flachen Boden stets ein Störbereich existiert, der Vibrationen<br />

hervorruft. Vor dem Propeller liegt seine Antriebswelle, gewöhnlich von einem zweiarmigen<br />

Wellenbock getragen; auch derartige Anhänge ziehen eine Totwasserschleppe hinter sich her.<br />

Wechselt man einen dreiflügeligen Propeller gegen einen fünfflügeligen aus, so wird man eine<br />

geradezu auffallende Minderung der Vibrationen am Heck feststellen. Doch lasse man sich nicht<br />

von der kühnen Behauptung irreführen, dass mindestens die gleiche, vielleicht sogar eine etwas<br />

höhere Geschwindigkeit erzielt wird. Selbst vorgeführte Beispiele entbehren der Beweiskraft, weil<br />

viele in Gebrauch befindliche Propeller nicht die optimalen Abmessungen haben <strong>und</strong><br />

verbesserungsfähig sind. Selbstverständlich erreicht ein gut bemessener Fünf-Flügel-Propeller den<br />

gleichen oder sogar noch besseren Vortrieb wie ein schlecht passender Drei- oder Vier-Flügel-<br />

Propeller. Der Verlust an Wirkungsgrad durch fünf Flügel ist aber so gering, dass er<br />

vernachlässigt werden kann. Bei höchster Fahrt werden kaum 1 bis 2 Prozent Leistung geopfert,<br />

um die lästigen Vibrationen weitgehend zu mindern.<br />

Solche <strong>und</strong> noch größere Flügelzahlen werden auch im Großschiffbau immer häufiger angewandt,<br />

<strong>und</strong> zwar aus zwei gleich wichtigen Gründen. Einerseits entstehen bedeutend weniger Vibrationen,<br />

andererseits weicht man den kritischen Drehschwingungen in der Wellenleitung aus. Selbst<br />

überdimensionierte Schiffswellen erlitten oft Brüche als Folge kritischer Drehschwingungen, doch<br />

bei kleinen, <strong>schnelle</strong>n Booten mit ihren dünnen, elastischen Wellen tritt ein solches Versagen nicht<br />

auf.<br />

Flügelumriss Die Umrissform des Flügels hat keinerlei messbaren Einfluss auf den Wirkungsgrad,<br />

sofern man nicht bis zur äußersten Verfeinerung geht. Der ovale Flügelumriss ist<br />

ebenso günstig wie der unsymmetrische in seinen verschiedenen Abwandlungen. Letzterer zielt<br />

darauf hin, die Eintrittskante derart auszubilden, dass der Schlag des Flügels in den<br />

Totwasserstreifen möglichst mild, d. h. zeitlich auseinandergezogen stattfindet.<br />

Flügelfläche Ähnliche Gesichtspunkte gelten für die Größe der Flügelfläche. In zugehöriger<br />

Zeichnung, Abb. 172, wurden vier Propeller aus einer Serie dargestellt, die alle den gleichen, auf<br />

gemildertes Einschlagen zielenden unsymmetrischen Flügelumriss aufweisen. Nur die Größe der<br />

Flügelfläche ändert sich <strong>und</strong> reicht vom schmalflügeligen bis zum großflächigen Propeller. An<br />

jedem Propeller erkennt man zunächst die so genannte projizierte Flügelumrissform. Außerdem<br />

wurde am oberen Flügel die abgewickelte Flügelform gezeigt, die natürlich breiter ist als die<br />

erstere. Ebendort erkennt man auch eine Anzahl von Flügelschnitten.<br />

Die Flächengröße der Propellerflügel ohne Nabe wird stets auf den Inhalt der ganzen<br />

Kreisfläche bezogen. In diesem Falle wurde die projizierte Flügelfläche als Vergleichsmaßstab<br />

gewählt, man kann jedoch auch die abgewickelte benutzen. Der Propeller mit<br />

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