21.09.2013 Aufrufe

Motorkreuzer und schnelle Sportboote

Motorkreuzer und schnelle Sportboote

Motorkreuzer und schnelle Sportboote

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

soll automatisch verhindert werden, dass das Fahrzeug den Zustand des unkontrollierten<br />

Freifluges erreicht. Stattdessen wird ein so genannter Bodeneffekt-Schwebezustand angestrebt,<br />

wobei das Boot kurz oberhalb der Wasserfläche, jedoch ohne direkte Berührung <strong>und</strong> ohne<br />

Wasserwiderstand dahin schießen soll. Vom Flugzeug würde es sich nur noch dadurch<br />

unterscheiden, dass es nicht in die Höhe steigen kann! Es wird zwar propellerlos über die Luft<br />

angetrieben, es wird auch von der Luft getragen, doch durch den Bodeneffekt bleibt es nach wie vor<br />

an die Oberfläche des Wassers gefesselt.<br />

Raketenantrieb, der nächste Schritt?<br />

Es besteht ein wesentlicher physikalischer Unterschied zwischen dem Strahltriebwerk <strong>und</strong> dem<br />

Raketenantrieb. Das Strahltriebwerk wird mit normalen flüssigen Brennstoffen gespeist, deren<br />

Verbrennungsvorgang in bekannter Weise durch Sauerstoffzufuhr aus der Luft aufrechterhalten<br />

wird. Raketentriebwerke funktionieren sowohl mit festen wie mit flüssigen Brennstoffen, deren<br />

chemische Reaktion oder Verbrennung jedoch unabhängig von irgendwelcher Zufuhr von<br />

Luftsauerstoff abläuft. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e kommen für Raumfahrten außerhalb der<br />

Erdatmosphäre nur Raketenantriebe in Frage.<br />

Auf den Salzflächen von Bonneville, in der Nähe von Salt Lake City im Staate Utah,<br />

wurden bereits unglaubliche Geschwindigkeiten mit Raketenantrieb über Land erzielt. Walt<br />

Arfons, Raketentriebwerkspezialist, hatte mit seinem Rekordwagen eine Geschwindigkeit von 520<br />

m.p.h. = 830 km/h erzielt <strong>und</strong> erklärte danach: Nunmehr soll der Versuch gemacht werden, auch<br />

den Geschwindigkeitsrekord auf dem Wasser zu brechen. Sein Landfahrzeug war mit 25 Raketen<br />

von je 450 kg Schub ausgerüstet. Diese schafften es, vom stehenden Start <strong>und</strong> nach nur 14<br />

Sek<strong>und</strong>en Laufzeit den Wagen auf vorgenannte kaum fassbare Geschwindigkeit zu treiben. Für<br />

das geplante Rennboot will Arfons 5 zweistufige Raketen von je 3100 kg Schub verwenden. Sie<br />

sollen nicht gleichzeitig, sondern stufenweise abgefeuert werden, wobei jede Rakete eine<br />

Lebensdauer von 48 Sek<strong>und</strong>en erreicht. Man kann sich eine Vorstellung von den Kosten machen,<br />

wenn man die Probefahrten seines Rennwagens WINGFOOT zum Vergleich heranzieht. Dieser<br />

wurde von 15 kleinen Raketen von nur je 450 kg Schub angetrieben. Da jede Rakete 675 Dollar<br />

kostete, kamen die Kosten für einen einzigen Probelauf auf über 10 000 Dollar. Dies allein stellt<br />

schon einen Rekord dar, nämlich in kürzester Zeit die größte Geldsumme beim Sport zu<br />

verbrennen.<br />

Mit wachsender Geschwindigkeit wird auch das Risiko für das Leben des Fahrers größer. Ja, es ist<br />

schlechthin unwahrscheinlich, dass der Fahrer überhaupt mit dem Leben davonkommt.<br />

Rekordversuche in Booten mit Raketenantrieb sollten niemals begonnen werden! Und wenn, dann<br />

steht der Gewinn an technischer Erkenntnis in keinem Verhältnis zur Lebensgefahr, die hier den<br />

höchsten Grad erreicht, der jemals bei sportlichen Unternehmen in Rechnung zu setzen war.<br />

Abschließend sei erwähnt, dass die höchste Geschwindigkeit im Wagen mit einem Düsentriebwerk<br />

von 15 000 po<strong>und</strong> = 6800 kg Schub erzielt wurde: 614 m.p.h. = 988 km/h. Das sind noch<br />

r<strong>und</strong> 20 Prozent mehr Geschwindigkeit als mit Raketenantrieb.<br />

257

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!